Kredite im Zwiespalt nach dem Börsengang
University at Buffalo School of Management: Versteckte Kosten drohen und Chancen winken
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Hochhäuser: IPO verändert das Verhältnis zu Banken (Foto: Leonhard Niederwimmer, pixabay.com) |
Buffalo (pte003/02.05.2025/06:10)
Ein Börsengang (IPO) kann Unternehmen bessere Kreditbedingungen und einen generell leichteren Zugang zu Kapital ermöglichen. Auf der anderen Seite zeigt eine Studie der University at Buffalo School of Management, dass Unternehmen kurz nach dem IPO mit versteckten Kreditkosten konfrontiert sind. Bei einem Rückgang der Finanzergebnisse werden oft höhere Zinsen verlangt. "Geht ein Unternehmen an die Börse, wird es transparenter und attraktiver für neue Kreditgeber, aber diese bleiben skeptisch", sagt Forscher Luca Lin.
Alte Kreditgeber im Vorteil
"Die bestehenden Kreditgeber eines Unternehmens wissen eine Menge über das Unternehmen, beispielsweise wie sich die Manager in finanziellen Notlagen verhalten, wie die Unternehmenskultur aussieht und was aus den monatlichen Finanzberichten und internen Prognosen zu schließen ist. Um das Vertrauen neuer Kreditgeber zu gewinnen, die nach dem IPO erst allmählich Zugang zu diesen Infos bekommen, müssen Unternehmen oft Kreditbedingungen akzeptieren, die schlechte Leistungen bestrafen, selbst wenn sich ihr Risikoprofil nicht geändert hat", so Lin.
Um herauszufinden, wie sich ein IPO auf die Kreditaufnahme auswirkt, hat Lins Team mehr als 2.200 Kredite verglichen, die zwischen 1994 und 2019 an über 400 neu börsennotierte US-Unternehmen vergeben wurden - und zwar mit Krediten, die in den drei Jahren vor und nach dem IPO vergeben wurden. Ihre Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen nach einem IPO mit einer um 54 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit Kredite mit einer Klausel zur "leistungsabhängigen Zinserhöhung" erhalten, jedoch nur von neuen Kreditgebern.
Wechsel trotz höherer Risiken
Trotz des zusätzlichen Drucks haben die Forscher festgestellt, dass Unternehmen nach dem IPO immer noch mit einer um 20 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit den Kreditgeber wechseln. Und diese strengeren, leistungsabhängigen Konditionen würden in der Praxis jedoch selten zum Tragen kommen und oft neu verhandelt werden, sobald die Kreditgeber Vertrauen in das Unternehmen gewonnen hätten.
Die leistungsabhängige Preisgestaltung böte neuen Kreditgebern eine kostengünstige Möglichkeit, vielversprechende neue börsennotierte Unternehmen zu identifizieren und Beziehungen aufzubauen. Auch ermögliche dies Flexibilität bei der Anpassung der Bedingungen im Zuge des Vertrauensaufbaus. Für die Unternehmen kann die Verpflichtung zu leistungsabhängigen Krediten ein Zeichen des Vertrauens sein und dazu beitragen, Finanzierungen von unbekannten Kreditgebern zu sichern.
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