pte20240527002 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft

Stress-Angeber inkompetent und unsympathisch

Übertriebene Zurschaustellung des eigenen Arbeitspensums kommt bei Kollegen nicht gut an


Gestresster Mann: sollte Emotion nicht unnötig zur Schau stellen (Foto: pixabay.com, Ryan McGuire)
Gestresster Mann: sollte Emotion nicht unnötig zur Schau stellen (Foto: pixabay.com, Ryan McGuire)

Athens (pte002/27.05.2024/06:05)

Wer im Arbeitsleben mit einem hohen Stresspegel prahlt, wird von Mitarbeitern für weniger kompetent und unsympathischer gehalten. Das belegt eine neue Studie des Terry College of Business der University of Georgia. Details zur Studie "'I'm so stressed!': The relational consequences of stress bragging" sind in der Fachzeitschrift "Personnel Psychology" nachzulesen.

Umfrage mit Pseudo-Kollegen

"Als ich mich fragte, warum die Leute das tun, dachte ich, dass wir vielleicht über unseren Stress sprechen, weil wir beweisen wollen, dass wir gut genug sind. Wir haben herausgefunden, dass das oft nach hinten losgeht", erklärt Jessica Rodell, Hauptautorin der Studie. In einer Umfrage verglichen 360 Teilnehmer die Aussagen von imaginären Mitarbeitern, die gerade von einer Konferenz zurückgekehrt waren. Sie bewerteten ihren imaginären Kollegen nach Sympathie, Kompetenz und der Wahrscheinlichkeit, dass sie dem Kollegen bei der Arbeit helfen würden.

In der Umfrage beschrieb der stressgeplagte Kollege die Konferenz als "nur eine weitere Sache auf meinem vollen Teller. Und ich war ohnehin schon total gestresst. Sie haben keine Ahnung, unter welchem Stress ich stehe." Die Teilnehmer schätzten diese Person als deutlich unsympathischer und weniger kompetent ein als jemanden, der sagte, die Arbeit sei stressig gewesen, oder der nur darüber sprach, wie toll die Konferenz war. Sie gaben auch an, dass sie dem sich beschwerenden Mitarbeiter eher nicht helfen würden, wenn sie selbst bei der Arbeit überlastet wären. "Die Leute schaden sich selbst, indem sie etwas tun, von dem sie glauben, dass es sie bei ihren Kollegen besser aussehen lässt", so Rodell. Ihr Team kam zu ähnlichen Resultaten, als es weitere 218 reale Mitarbeiter zu ihren Erfahrungen mit Stress-Angebern befragte.

Stressige Ansteckungsspirale

"Wenn jemand ständig über seinen Stress spricht und damit prahlt, scheint es eine gute Sache zu sein, gestresst zu sein", führt Rodell aus. "Das überträgt sich dann auf den Kollegen neben ihm. Sie fühlen sich dann noch gestresster, was zu einem höheren Burnout oder Rückzug von der Arbeit führt. Man kann sich das wie eine Ansteckungsspirale vorstellen, die von einer Person auf die nächste übergreift." Mitarbeiter wiederum, die nur beiläufig über ihren Stress sprachen oder von Kollegen als gestresst wahrgenommen wurden, erregten dabei nicht denselben Unmut.

"Wenn Sie sich wirklich gestresst fühlen, ist es in Ordnung, sich eine Vertrauensperson zu suchen, mit der Sie darüber sprechen können", schließt Roddell. "Aber denken Sie daran, dass es kein Ehrenzeichen ist, damit zu prahlen - das würde nach hinten losgehen." Insbesondere die jüngere Generation Z und Millennials fühlen sich laut einer Deloitte-Umfrage von 2023 im Arbeitsleben oft stark getresst, wie pressetext berichtete.

(Ende)
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