pte20240523026 Medien/Kommunikation, Umwelt/Energie

Hurrikans: Mehr Policen durch soziale Medien

Geteilte Erfahrungen können laut US-Untersuchung auch Haltung zum Klimawandel verändern


Hurrikan Harvey: Alles stand im Jahr 2017 in den USA unter Wasser (Foto: pixabay.com, Andrew)
Hurrikan Harvey: Alles stand im Jahr 2017 in den USA unter Wasser (Foto: pixabay.com, Andrew)

Champaign (pte026/23.05.2024/12:30)

Soziale Netzwerke spielen im Zuge des Klimawandels eine bedeutende Rolle bei der Beeinflussung des Finanzverhaltens und der Wahrnehmung der Risiken aufgrund von Katastrophen. Zu dem Ergebnis kommen Forscher der University of Illinois Urbana-Champaign unter der Leitung von Yilan Xu. Laut der Studie haben kurze, aber schwere Überflutungen, die in Texas and Florida von Hurrikans ausgelöst wurden, landesweit zu einem Anstieg bei den entsprechenden Versicherungen geführt. Das Ausmaß des Anstiegs wurde davon beeinflusst, wie stark die sozialen Bindungen mit betroffenen Bundesstaaten waren.

Welleneffekt im Web ausgelöst

Gemeinsam mit Sébastien Box-Couillard hat Xu nachgewiesen, dass regionale Klimakatastrophen wie Überflutungen einen Welleneffekt auf das Verhalten hinsichtlich des Klimawandels sowie ein ganzes soziales Netzwerk haben können. Diese Auswirkungen können in der Folge bis zu drei Jahre lang anhalten, heißt es. Xu zufolge verbreiten sich bei Hurrikans, Tornados und Überflutungen die Infos über dieses Unglück sehr schnell über die sozialen Medien. Das geschieht auch über Infos aus erster Hand wie Fotos oder Videos. Diese gelangen oft zu Usern, die nicht direkt betroffen sind und bewirken, dass Menschen ihre Sicht auf die Risiken des Klimawandels verändern.

Um das Klimaanpassungsverhalten festzustellen, haben die Forscher die Abschlüsse der Hochwasserversicherungen im Rahmen des "National Flood Insurance Program" wissenschaftlich untersucht. Im Fokus der Analyse standen dabei der Hurrikan Harvey und der Hurrikan Irma, die kurz nacheinander im Herbst 2017 in zuerst in Texas und dann in Florida gewütet hatten. Insgesamt standen damals fast 80.000 Wohnhäuser mindestens unter 45,7 Zentimeter Flutwasser.

Social Web gegen Katastrophen

Mittels des "Facebook Social Connectedness Index" haben die Forscher binnen drei Jahren 250.000 zusätzliche Versicherungsabschlüsse in den überfluteten Regionen und 81.000 weitere in den nicht betroffenen Landstrichen nachgewiesen. Xu betont, dass diese Zahlen belastbar sind, da eine derartige Versicherung nicht billig sei. Der Anstieg der landesweiten Versicherung entsprach auch dem Ausmaß der Nähe des jeweiligen sozialen Netzwerks zu den überfluteten Gebieten. Das weist auch darauf hin, dass sich soziale Netzwerke dahingehend nutzen lassen, dass sich mittels Bildungsprogrammen und Kommunikationsplattformen die Vorbereitung auf Katastrophen, die Anpassung und die Minimierung von Verlusten erzielen lässt.

Laut Xu ist der Klimawandel ähnlich anzusehen wie die COVID-19-Pandemie. "Wir stecken da alle drin und was an einem Ort passiert, kann sich auch auf weit entfernte Bereiche auswirken." Die Externalität kann sich negativ oder positiv auswirken. Eine negative Externalität liegt dann vor, wenn sich eine Katastrophe negativ auf naheliegende Bereiche auswirkt. Lernen die Menschen jedoch aus dieser Erfahrung, dann handelt es sich um eine positive Externalität. Auch Menschen, die dem Klimawandel sehr skeptisch gegenüberstehen, könnten durch die negativen Erfahrungen von ihnen bekannten Menschen zum Nachdenken gebracht werden. Details sind in "Economic Inquiry" nachzulesen.

(Ende)
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