pte20240418020 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Social Web stört US-Präsidentschaftsdebatten

Dauernde Ablenkung führt laut University of Arkansas dazu, dass politische Botschaften verpuffen


US-Wahlen: TV-Duelle brauchen keine sozialen Medien (Foto: pixabay.com, Tumisu)
US-Wahlen: TV-Duelle brauchen keine sozialen Medien (Foto: pixabay.com, Tumisu)

Fayetteville (pte020/18.04.2024/13:30)

Soziale Medien machen es für die Rezipienten von TV-Präsidentschaftsdebatten schwierig, politische Unterschiede wahrzunehmen, wie eine Studie unter der Leitung der University of Arkansas zeigt. Zudem, so die Wissenschaftler, verringert sich dadurch auch das Vertrauen in den Kandidaten der präferierten Partei.

Debatten analysiert

Die Wissenschaftler haben sich primär auf die im Fernsehen gezeigten Debatten konzentriert, bei denen 2015 bis 2016 ein Twitter-Feed auf der rechten Seite des Schirms eingeblendet wurde. Häufig wurden dabei streitbare Postings der Kandidaten der gegnerischen Partei gezeigt. Zusätzlich gab es am unteren Rand des Fernsehschirms eine Trendlinie, die zeigte, welcher Kandidat während der Diskussion die meisten Tweets erhielt.

Im nächsten Schritt wurde eine Content-Analyse durchgeführt. Dabei wurden Faktoren wie die Anzahl der angezeigten Tweets, wie lange jeder Tweet am Schirm zu sehen war und die Anzahl der Follower des Inhabers eines Accounts berücksichtigt. Diese Analyse wurde mit einem visuellen Tracking kombiniert. 116 Personen wurde ein Ausschnitt aus den Debatten gezeigt, um herauszufinden, wohin sich ihre Aufmerksamkeit richtete und wie lange sie an dieser Position verblieb.

Konkurrierende Reize

Konkurrierende visuelle Reize, so die Studie, lenken die Zuschauer davon ab, was gesagt wird und behindern damit die Lernerfolge. Gegenargumente und negative Infos könnten beeinflussen, wie und in welchem Ausmaß Seher die Botschaften der Kandidaten beachten. So könne es zur Beeinflussung ihrer Überzeugungskraft kommen. Bei voreingenommenen sozialen Identitäten handelt es sich um eine aktive, erhöhte Konkurrenz zwischen den Parteien und eine zunehmend affektbedingte Polarisation bei der Wählerschaft.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass während der "CBS"-Debatten zum US-Präsidentschaftswahlkampf aus den Jahren 2015 und 2016 der Einsatz von sozialen Medien für die Kandidaten der Demokraten negative Auswirkungen hatte und sich in der Folge die affektive Kluft zwischen Links und Rechts vergrößerte. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin "Journal of Visual Political Communications" veröffentlicht.

(Ende)
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