pte20240410009 Umwelt/Energie

Finnland setzt auf grüne Energie im Speicher

Riesiges Projekt im Untergrund von Vantaa macht Volatilität von Wind- und Solarenergie vergessen


So soll der unterirdische Heißwasserspeicher einmal aussehen (Illustration: vantaanenergia.fi)
So soll der unterirdische Heißwasserspeicher einmal aussehen (Illustration: vantaanenergia.fi)

Vantaa (pte009/10.04.2024/11:30)

Mit einem gigantischen Energiespeicherprojekt will Vantaan Energia in der südfinnischen Stadt Vantaa die Volatilität von Wind- und Solarenergie vergessen machen. Wasser, das mit überschüssigem Strom auf eine Temperatur von bis zu 140 Grad Celsius erhitzt wird, und weil es unter Druck steht, nicht kocht, soll in einem riesigen unterirdischen Speicher lagern.

Bei Bedarf soll die Wärmeenergie ausgekoppelt und in das örtliche Fernwärmenetz eingespeist werden. Der Speicher, der aus drei Kavernen besteht, wird in einer Tiefe von 100 bis 140 Metern in den Felsen unter der Stadt angelegt. Die Speicherkapazität liegt bei 90 Gigawattstunden. Das soll reichen, um einen großen Teil der 240.000 Einwohner von Vantaa mit Heizenergie und warmem Wasser zu versorgen.

Riesenspeicher statt kleiner Batterien

"Wind- und Solarenergie haben sich zu wichtigen Technologien für den Übergang von fossilen Brennstoffen zu sauberer Energie entwickelt. Die größte Herausforderung bei der Energiewende ist die Speicherung dieser Energie für eine spätere Nutzung. Leider reichen kleine Lösungen wie Batterien nicht aus. Es werden große Speicherlösungen im industriellen Maßstab benötigt", sagt Vantaan-Energia-CEO Jukka Toivonen. Das Projekt werde diesem Anspruch gerecht.

Es sind drei Kavernen mit einer Länge von jeweils 300, einer Höhe von 40 und einer Breite von 20 Metern vorgesehen. Sie können jeweils 240 Millionen Liter heißes Wasser speichern. Das Wasser wird in zwei riesigen Boilern erhitzt, die eine Leistung von jeweils 60 Megawatt haben. Sie werden nur in Betrieb genommen, wenn ins Netz mehr Strom eingespeist wird als aktuell verbraucht werden kann. Dieser wird weitgehend emissionsarm erzeugt, weil im Strommix neben Kernenergie und erneuerbaren Energien weniger als zehn Prozent fossile Energien auftauchen. Auch Abwärme aus der Industrie wird eingespeist.

In Vantaa dominiert die Fernheizung

Die meisten Haushalte in der viertgrößten finnischen Gemeinde sind an das über 600 Kilometer lange Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen, in dem heißes Wasser durch ein geschlossenes Zwei-Rohr-System in die Wärmetauscher der einzelnen Gebäude gepumpt wird. Nach der Wärmeübertragung wird das abgekühlte Wasser zurück zur Produktionsanlage geleitet und wieder aufgeheizt, sodass der Kreislauf von neuem beginnen kann. Rund 30 Prozent der Wärmeenergie in Finnlands Fernwärmenetzen stammen noch aus fossilen Quellen. Vantaan Energia schätzt die Baukosten auf 200 Mio. Euro. Der Bau soll noch in diesem Jahr beginnen und 2028 einsatzbereit sein.



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