pte20240116009 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Armut und Entzündungen verdoppeln Mortalität

Untersuchung der University of Florida für die USA - Beide Faktoren belasten Gesundheit negativ


Obdachloser: Krankheiten verschärfen die Lage drastisch (Foto: pixabay.com, Agnieszka)
Obdachloser: Krankheiten verschärfen die Lage drastisch (Foto: pixabay.com, Agnieszka)

Gainesville (pte009/16.01.2024/10:30)

In den USA haben 2022 rund 37,9 Mio. Menschen unter der Armutsgrenze gelebt. Dieser Wert entspricht 11,4 Prozent der Bevölkerung. Armut wirkt sich negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit aus. Laut Forschern der University of Florida geht Armut oft mit chronischen Entzündungen einher. Gesundheit und Lebenserwartung verschlechtern sich somit noch weiter. Das Team um Forschungsleiter Arch Mainous hat ermittelt, dass die Gesundheitsergebnisse bei armen US-Amerikanern, die auch an chronischen Entzündungen leiden, deutlich schlechter sind, als es eigentlich zu erwarten wäre.

Chronische Entzündungen

Chronische Entzündungen, die durch die Belastung mit Umweltgiften, bestimmte Arten der Ernährung, Autoimmunerkrankungen wie Arthritis oder andere chronische Erkrankungen wie Alzheimer hervorgerufen werden, sind ebenfalls bekannte Risikofaktoren für Krankheit und Sterblichkeit. Die Forscher haben Daten von Erwachsenen mit 40 Jahren und älter analysiert. Sie gehörten zwischen 1999 und 2002 zu den Teilnehmern der "National Health and Nutrition Examination Survey" (NHANES). Diese Personen wurden bis zum 31. Dezember 2019 weiter beobachtet.

NHANES wird seit 1971 vom National Center for Health Statistics durchgeführt und untersucht in den USA die Gesundheit und den Ernährungszustand von Kindern und Erwachsenen. Darin sind 95 Mio. Erwachsene vertreten. Die Experten haben NHANES-Daten mit den Aufzeichnungen des "National Death Index" kombiniert. Im nächsten Schritt berechneten sie die Sterblichkeitszahlen für den Zeitraum von 15 Jahren nach der Registrierung. NHANES verzeichnet unter anderem auch das Haushaltseinkommen. Anhand der offiziellen Armutsgrenze wird die "Poverty Index Ratio" berechnet, ein Standardmaß für Armut.

Ob Teilnehmer an einer chronischen Entzündung litten, wurde mittels der Plasmakonzentration von hs-CRP geschlossen. Dieses Protein wird von der Leber als Reaktion auf die Sekretion von Interleukinen durch Immun- und Fettzellen gebildet. Normalerweise gilt eine Konzentration von mehr als 0,3 mg/dl hs-CRP als Hinweis auf eine chronische Infektion. Im Rahmen einer weiteren Analyse sind die Forscher jedoch zur Empfehlung eines Grenzwertes von 1,0 mg/dl gelangt.

Krebstod fast doppelt so oft

Die Studienautoren haben die beteiligten Personen in vier Gruppen aufgeteilt: Mit oder ohne chronische Entzündung sowie ein Leben unter der Armutsgrenze oder darüber. Durch den Vergleich der Sterblichkeit innerhalb von 15 Jahren konnten die Auswirkungen von Armut und Entzündungen getrennt, aber auch gemeinsam untersucht werden. Laut dem Zweit-Autor Frank A. Orlando verfügten Teilnehmer mit entweder einer Entzündung oder Armut allein über ein um 50 Prozent erhöhtes Risiko bei der Gesamtmortalität.

Personen, die von beiden Faktoren betroffen waren, hatten ein um 127 Prozent erhöhtes Risiko des Todes aufgrund einer Herzerkrankung und ein um 196 Prozent höheres Risiko eines Todes aufgrund einer Krebserkrankung. Da die Auswirkungen der Kombination beider Faktoren so drastisch ausgefallen sind, gehen die Forscher davon aus, dass es sich um eine synergetische Auswirkung auf die Sterblichkeit handelt. Die Forschungsergebnisse wurden in "Frontiers in Medicine" veröffentlicht.

(Ende)
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