pte20240112013 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

"Grooming": Eltern können Mädchen schützen

Aufklärungskampagnen müssen sich laut Wissenschaftlern an Kinder und ihre Vormünder richten


Mädchen am Laptop: Digitale Kompetenz schützt vor Missbrauch (Foto: pixabay.com, Anil sharma)
Mädchen am Laptop: Digitale Kompetenz schützt vor Missbrauch (Foto: pixabay.com, Anil sharma)

Cambridge (pte013/12.01.2024/12:30)

Zwei-Wege-Kommunikation und sorgfältige Überwachung sind die wirksamsten Möglichkeiten, Mädchen auf zwielichtige Online-Anfragen in Bezug auf Nacktbilder, sogenanntes Grooming, vorzubereiten. Zu dem Ergebnis kommen Forscher des Policing Institute for the Eastern Region. Ihre Studie beruht auf einer Umfrage, die 2021 im Zuge einer Aufklärungskampagne der Internet Watch Foundation durchgeführt wurde.

Technologie richtig nutzen

Selbstgenerierter Content durch den sexuellen Missbrauch von Kindern entsteht oft mittels Webcams von Tablets, Handys oder anderen technischen Geräten. Vorwiegend sind die Kinder dabei zu Hause und der Täter vor Ort. Das so entstandene Material wird dann über eine stetig wachsende Anzahl von Plattformen geteilt. Über 80 Prozent dieser Portale, also 147.188 von 182.281, beinhalten auch Fotos und Videos von Mädchen, die zum Tatzeitpunkt zwischen elf und 13 Jahre alt waren.

Laut der Studie sollten Eltern und Betreuungspersonen nicht erst auf den "richtigen Zeitpunkt" für ein Gespräch warten. Die Forscher haben über 3.000 Antworten von Eltern/Betreuungspersonen und ihren zwischen elf bis 13 Jahre alten Töchtern ausgewertet. Keines der Mädchen war von einem Missbrauch betroffen. Den Teilnehmern wurden Fragen zur Aufklärungskampagne gestellt und auch dazu, wie sie auf Anfragen reagieren würden. Am meisten Selbstvertrauen erhielten die Mädchen mittels einer Kombination aus Reden und Überwachungsmaßnahmen. Sie waren sich dann sicher, Anfragen zu ignorieren, den Absender zu blockieren oder Vertrauenspersonen zu Rate zu ziehen.

Wissen und Vertrauen wichtig

Überwachungsmaßnahmen sollten laut den Experten jedoch nicht zu streng sein. Der Umfrage zufolge wünschen sich viele Mädchen, dass sie mit den praktischen Tools für den Umgang mit ihrem Online-Leben ausgestattet werden und dass ihnen dann aber auch zugetraut wird, dieses Wissen in der Praxis umzusetzen. Dafür müssten Erwachsene selbstverständig auch technisch auf dem neuesten Stand sein. Die Studie empfiehlt auch, dass Kindern und jungen Menschen eine digitale Kompetenz vermittelt und ihnen gezeigt wird, welche Rolle dabei ein kritisches und ethisches Denken spielt.

Obwohl es sich um eine Minderheit handelt, machten manche Eltern die Opfer selbst oder andere Eltern für die Zunahme dieses Contents verantwortlich. Diese Haltungen sind laut den Forschern nicht hilfreich. Sie können betroffene Kinder und ihre Eltern/Betreuungspersonen davon abhalten, notwendige Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Studie konnte auch nachweisen, dass der zweigleisige Ansatz der Aufklärungskampagne, die sich an die Kinder und Eltern/Betreuungspersonen richtete, erfolgreich war. Interventionen sollten zudem eine ganze Reihe von Faktoren wie Ethnizität, Alter, Geschlecht, Religion oder die Nationalität der Familien berücksichtigen, heißt es.

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