pte20221222013 Medizin/Wellness, Medien/Kommunikation

Verschwörungstheoretiker für Krebsmythen

Wissenschaftliche Studie belegt: Nahezu die Hälfte glaubt, dass alles die Krankheit verursacht


Echsenmensch: Mystische Ursachen für Krebs sind weitverbreitet (Foto: pixabay.com, 0fjd125gk87)
Echsenmensch: Mystische Ursachen für Krebs sind weitverbreitet (Foto: pixabay.com, 0fjd125gk87)

Barcelona (pte013/22.12.2022/10:30)

Menschen, die an Verschwörungen glauben, COVID-19-Impfungen ablehnen oder alternative Medizin vorziehen, befürworten wahrscheinlicher mythische Ursachen für Krebs. Zu dem Schluss kommt eine Studie unter der Leitung des Cancer Epidemiology Research Programme, IDIBELL, Catalan Institute of Oncology. Verantwortlich dafür sind laut den Forschern die Masseninformationen in den Nachrichten und insbesondere auf Social-Media-Plattformen.

Massives Misstrauen

Krebs ist weltweit eine führende Todesursache. Bis die Hälfte der diagnostizierten Erkrankungen lässt sich jedoch durch Veränderungen des Lebensstils und Impfungen wie gegen das humane Papillomavirus (HPV) verhindern. Fake News über die Ursachen von Krebs können dazu führen, dass sich Menschen diesen präventiven Maßnahmen verweigern. Bisher gab es keine Daten zu Impfskepsis oder Verschwörungsglauben in Bezug auf Überzeugungen zu und Haltungen gegenüber der Krebsprävention.

Die Forscher haben daher zwischen Januar und März 2022 eine Umfrage bei Usern mehrerer beliebter Online-Diskussionsplattformen durchgeführt. Die Teilnehmer wurden dabei ersucht, Angaben über ihr Alter, das Geschlecht, das Geburtsland, das Wohnsitzland, das Bildungsniveau und darüber zu machen, ob ihr Job mit Medizin in Verbindung steht.

Die Fragen zu Gesundheitsgewohnheiten und -verhaltensweisen umfasste die Bevorzugung von konventionellen oder alternativen Medikamenten, die Haltung gegenüber der COVID-19-Impfung, den Raucherstatus, Alkoholkonsum, Gewicht und Größe sowie die persönliche Vorgeschichte bei Krebs. Weitere Fragen beschäftigten sich mit dem Verschwörungsglauben und die Überzeugungen über tatsächliche und mythische Ursachen für Krebs, basierend auf der "Cancer Awareness Measure" (CAM) und der "CAM-Mythical Causes Scale" (CAM-MYCS).

Angenommene Ursachen

Zu den tatsächlichen Ursachen von Krebs gehört Rauchen, Alkoholkonsum, wenig Bewegung, Sonnenbrände als Kind, eine familiäre Vorbelastung, eine HPV-Infektion sowie Übergewicht. Zu den mythischen Ursachen zählen das Essen von Lebensmitteln mit künstlichen Süßstoffen oder Zusätzen und gentechnisch veränderte Nahrungsmittel, das Nutzen der Mikrowelle, Aerosoldosen, Handys und Reinigungsmittel sowie das Leben in der Nähe von Hochspannungsleitungen und Stress. 1.494 Teilnehmer sind in die Analyse aufgenommen worden. 209 waren nicht gegen COVID-19 geimpft, 112 bevorzugten eine alternative Medizin und 62 gaben an, dass sie entweder an "Flath Earth" oder Reptiloide glauben.

Bei allen Teilnehmern war das Wissen über die Krebsursachen gering. Mit 64 Prozent war die Kenntnis von den tatsächlichen Krankheitsursachen größer als bei den mythischen Ursachen mit 42 Prozent. Bei den tatsächlichen Krebsursachen wurde am meisten dem Rauchen und Passivrauchen, einer Familiengeschichte mit Krebsfällen und dem Übergewicht zugestimmt. Zu den häufigsten angenommenen mythischen Ursachen gehörte das Essen von Lebensmitteln mit Zusätzen oder Süßstoffen, das Gefühl von Stress und das Essen von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln.

"Alles verursacht Krebs"

Die Bewusstheit der tatsächlichen und mythischen Ursachen von Krebs war bei den nicht geimpften Teilnehmern, den Anhängern von alterativer Medizin und Verschwörungsgruppen geringer. Die Werte lagen hier bei 55 respektive 19 Prozent. Bei den anderen Teilnehmern lagen diese Werte im Durchschnitt bei 64 und 42 Prozent. Mit 673 Teilnehmern, das entspricht 42 Prozent, egal ob Verschwörungstheoretiker oder nicht, stimmte fast die Hälfte der Befragten der Aussage zu "Es scheint so zu sein, dass alles Krebs verursacht". Bei den nicht geimpften Teilnehmern lag dieser Wert bei 44 Prozent, bei den Verschwörungstheoretikern bei 42 Prozent und bei den Anhängern der Alternativmedizin bei 36 Prozent.

Hier konnten also keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Bei den anderen Teilnehmern lagen diese Werte bei 45, 46 und 46 Prozent. Bei diesen Forschungsergebnissen handelt es sich lediglich um Beobachtungsbefunde, wie die Wissenschaftler einschränken. Die Forscher räumen daher ein, dass diese Ergebnisse durch Trolle oder falsche Antworten beeinflusst worden sein könnten. Die Forschungsergebnisse wurden in "The BMJ" veröffentlicht.

(Ende)
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