pte20220311001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Ameisengift lindert chronische Schmerzen

Forscher der University of Queensland nutzen Gattung Myrmecia für wirksamere Therapieformen


Bulldoggenameise in Angriffsstellung: Gift gegen chronische Schmerzen (Foto: uq.edu.au)
Bulldoggenameise in Angriffsstellung: Gift gegen chronische Schmerzen (Foto: uq.edu.au)

Brisbane (pte001/11.03.2022/06:00)

Ein Bestandteil des Giftes von Ameisen der Gattung Myrmecia, genannt Bulldoggenameisen, das sie nach einem Biss absondern, könnte positive Auswirkungen auf Menschen haben, die an chronischen Schmerzen leiden. Das haben die Biologen Sam Robinson und David Eagles von der University of Queensland http://uq.edu.au herausgefunden. Die Tiere gelten als die gefährlichsten Ameisen der Welt und kommen nur in Australien vor. In einem Prozent aller Bisse erleiden die Menschen einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock, der zum Zusammenbruch mehrerer Organe führt.

Gift gegen den Ameisenigel

Das Gift ist perfekt darauf abgestimmt, den australischen Ameisenigel zu vergraulen, der Nester plündert. Es bereitet dem Igel heftige Schmerzen, sodass er die Flucht ergreift, aber nicht stirbt. "Gifte sind komplexe Cocktails. So enthält das der Bulldoggenameise Moleküle, die denen in Honigbienenstichen ähneln und sofort Schmerzen verursachen. Wir fanden aber auch ein faszinierendes neues Molekül, das anders ist", sagt Robinson. Bei der Suche in Datenbanken nach ähnlichen Aminosäuresequenzen hat er festgestellt, dass das Molekül mit einer Sequenz von Säugetierhormonen übereinstimmt, die mit dem epidermalen Wachstumsfaktor (EGF) verwandt sind.

Dieser wirkt wachstumsfördernd auf verschiedene Zellen, dummerweise auch auf Krebszellen. Medikamente, die die Bildung von EGF hemmen, werden deshalb in der Tumorbekämpfung eingesetzt. Als Nebeneffekt sinkt demnach auch die Schmerzempfindung der Patienten, so Robinson. Der Signalweg, der dem Gehirn mitteilt, dass irgendwo im Körper Schmerzen auftreten, kann damit gestört sein, vermuten die Forscher. Das Ameisengift könne dabei helfen, diesen Signalweg genauer zu erforschen, um neue schonendere Behandlungsmethoden für Menschen zu finden, die an chronischen Schmerzen leiden. Ziel ist es, diesen Signalweg zu blockieren. Palliativmediziner können chronische Schmerzen heute nur mit drastischen Mitteln lindern.

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