pte20211109004 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Arbeitskräftemangel macht London zu schaffen

Neue Umfrage unter 1.270 Unternehmen zeigt viele offene Lehrstellen und kaum Bewerber


Big Ben: London als Arbeitsplatz unattraktiv (Foto: GiadaGiagi, pixabay.com)
Big Ben: London als Arbeitsplatz unattraktiv (Foto: GiadaGiagi, pixabay.com)

London (pte004/09.11.2021/06:15) Londons Wirtschaft kämpft weiter mit einem Mangel an Arbeitskräften und qualifizierten Fachkräften. Auch die Arbeitslosigkeit, speziell unter jungen Menschen, steigt an. Das zeigen die Ergebnisse des jährlichen "London Business 1000 Survey" der London Chamber of Commerce and Industry http://londonchamber.co.uk und des London Councils http://londoncouncils.gov.uk .

Brexit trifft London besonders hart

"Ganz Europa kämpft mit dem Arbeitskräftemangel. Durch den Brexit ist London im Vergleich zu anderen europäischen Städten jedoch besonders stark betroffen. Um Arbeitnehmer zu gewinnen, muss man die Grenzen runter- und nicht hochziehen und wieder Respekt gegenüber Arbeitnehmern aus anderen Ländern entwickeln", meint Hans-Peter Burghof, Inhaber des Lehrstuhls für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim http://uni-hohenheim.de , im Gespräch mit pressetext.

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen haben Probleme bei der Anwerbung qualifizierter Arbeitskräfte. 20 Prozent berichten von zu wenig Bewerbern für neue Jobs und der Herausforderung, die Angestellten zu halten. Mit nur sieben Prozent an Unternehmen, die Lehrlinge beschäftigen, sind auch die Lehrlingsstellen in Londoner Unternehmen knapp. Gleichzeitig erreicht die Jugendarbeitslosigkeit 22 Prozent, mit mehr als 100.000 jungen Londonern, die arbeitslos sind.

"Das internationale Finanzzentrum London ist weiterhin ein attraktiver Arbeitsplatz für Menschen mit Jobs im Finanzwesen. Im Bereich der einfachen Arbeitskräfte ist die britische Hauptstadt für ausländische Arbeitnehmer jedoch sehr unattraktiv geworden. Das Verwaltungshandeln ist von oben herab von Ausländerfeindlichkeit und Chauvinismus geleitet. Ausländer werden dort ohne Wertschätzung und wie Menschen zweiter Klasse behandelt", so Burghof.

Weiterhin Finanzzentrum Europas

Der wirtschaftliche Schock der Corona-Pandemie hat das Herz der britischen Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren besonders hart getroffen. Insbesondere in Einzelhandel und Gastgewerbe sind die Auswirkungen der Lockdowns noch stark zu spüren. Die Angst vor einem erneuten Lockdown ist der Umfrage zufolge die derzeit größte Sorge der 1.270 befragten Londoner Unternehmen.

Auch die Herausforderungen des Hybrid-Arbeitens bleiben bestehen. Laut den Ergebnissen stellen nur noch drei von zehn Unternehmen keine Mitarbeiter in Fernarbeit an. Gleichzeitig könnte das jedoch auch eine Chance für Menschen sein, die bisher nicht von den städtischen Berufsmöglichkeiten profitieren konnten.

Die britische Hauptstadt bleibt jedoch zumindest vorerst weiter das Finanzzentrum Europas. "London ist als Finanzplatz sehr tief verankert, nicht nur europäisch, sondern auch auf globaler Ebene. Europa kann da bislang nicht mithalten, weil es unter anderem keine gemeinsame Strategie zur Entwicklung neuer Finanzplätze gibt. Das stärkt London im Wettbewerb. Neben New York bleibt London weiterhin das wichtigste Finanzzentrum der Welt", konstatiert Burghof gegenüber pressetext.

(Ende)
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