pte20210716013 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Schlangengift: "Superkleber" stoppt Blutung in Sekunden

Entwicklung nutzt Gift-Enzym Reptilase zum schnellen Schließen von Wunden


Lanzenkopfschlange: Gift wird zum Lebensretter (Foto: PCExotics, pixabay.com)
Lanzenkopfschlange: Gift wird zum Lebensretter (Foto: PCExotics, pixabay.com)

London (pte013/16.07.2021/13:30)

Forscher der University of Western Ontario UWO) https://www.uwo.ca haben gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern einen neues Einsatzgebiet für Schlangengift gefunden: Einen Körpergewebe-„Superkleber", der lebensbedrohliche Blutungen innerhalb von Sekunden stoppen kann. Die Entdeckung basiert auf einem Enzym der Blutgerinnung mit der Bezeichnung Reptilase oder Batroxobin, das im Gift der Lanzenkopfschlange (Bothrops atrox) enthalten ist. Dabei handelt es sich um eine der giftigsten Schlangen Südamerikas.

Rasch und fest

Das Team um Kibret Mequanint, UWO-Professor für Chemie- und Biochemietechnik, nutzte die Gerinnungseigenschaften des Enzyms und entwickelte Gewebekleber, der dieses in eine modifizierte Gelatine integriert, die leicht in eine kleine Tube verpackt werden und so lebensrettend sein kann. Laut Mequanint kann dieser Superkleber durch ein einfaches Drücken auf die Tube und dem einige Sekunden langen Leuchten mit einem sichtbaren Licht wie einem Laserpointer über der Wunde eingesetzt werden. „Sogar die Taschenlampe von einem Handy ist ausreichend."

Im Vergleich mit den klinischen Fibrinklebern, die derzeit als Goldstandard angesehen werden, verfügt der neue Kleber während der Blutung über die um das Zehnfache höhere Widerstandskraft gegen Ablösung und Auswaschung. Die für die Gerinnung notwendige Zeit ist ebenfalls deutlich geringer. Sie halbiert sich von 90 Sekunden bei den Fibrinklebern auf 45 Sekunden bei dem neu entwickelten Klebstoff.

Lebensretter

Diese neue Biotechnologie bedeutet, so die Forscher, einen geringeren Blutverlust und mehr gerettete Leben. Der Superkleber wurde an Modellen für tiefe Schnitte in der Haut, geplatzte Aortae und schwer verletzten Lebern getestet. Alle diese Ereignisse werden als schwere Blutungen angesehen. „Wir stellen uns vor, dass dieser Superkleber für Gewebe auf dem Schlachtfeld und anderen Traumata wie Autounfällen eingesetzt wird. „Die Tube passt leicht in einen Erste-Hilfe-Koffer." Zusätzlich kann der Kleber auch bei Operationen für das Verschließen von Wunden eingesetzt werden. Die Forschungsergebnisse wurden in „Science Advances" veröffentlicht.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|