pte20210415015 Handel/Dienstleistungen, Unternehmen/Wirtschaft

Corona-Hilfen: Mehr Kreditausfälle in Österreich

Erwartete Corona-Ausfallrate beläuft sich laut Creditreform- und IMW-Studie auf 1,87 Prozent


Finanzspritze: Unternehmen nur dadurch am Leben (Foto: pixabay.com, Caniceus)
Finanzspritze: Unternehmen nur dadurch am Leben (Foto: pixabay.com, Caniceus)

Wien (pte015/15.04.2021/10:30) Die aktuelle Ausfallrate von Unternehmen in Österreich im Corona-Krisenjahr 2020 beträgt 0,76 Prozent, womit sich die Ausfallrate von 2019 von 1,15 Prozent um minus 0,39 Prozent reduziert - und das, obwohl das BIP um 6,6 Prozent eingebrochen ist. Die erwartete Corona-Ausfallrate beläuft sich auf 1,87 Prozent, welche die aktuelle Ausfallrate um 1,11 Prozent übersteigt. Diese Corona-Blase von 1,11 Prozent ist somit fast so groß wie die Ausfallrate des Jahres 2019 und kennzeichnet ein Ausfallpotenzial. Zu dem Schluss kommt die "Predictive Default Study" im Auftrag der Creditreform Wirtschaftsauskunftei Kubicki http://creditreform.at .

Corona-Blase droht zu platzen

Laut der neuen Studie ist die Zahl der verhinderten Ausfälle durch Stützungsmaßnahmen der Bundesregierung fast so hoch wie jene des vergangenen Jahres. Wie schnell und in welchem Umfang sich dieses Potenzial entlädt, ist offen und hängt von der Konjunkturentwicklung sowie vom Zeitpunkt der Beendigung der staatlichen Hilfsmaßnahmen ab. "Die Stützungsmaßnahmen der österreichischen Bundesregierung waren somit vorerst wirksam, und wenn die Corona-Blase durch eine zügige Wirtschaftserholung nicht - gänzlich - platzt, dann hätten die Stützungsmaßnahmen auch eine nachhaltige Wirkung", so Walter Schwaiger.

Der Leiter des Forschungsbereichs "Finanzwirtschaft und Controlling" am Institut für Managementwissenschaften an der TU Wien (IMW) http://imw.tuwien.ac.at hat anhand der Daten der Creditreform Wirtschaftsdatenbank, die alle Unternehmen und selbständig Tätige mit in Sitz in Österreich umfasst, die Ausfälle der heimischen Unternehmen analysiert. Mit Blick auf die jährlichen Ausfallraten im Vergleich zur Veränderung des realen BIP zeigt sich für die vergangenen zwölf Jahre eine gleichförmige Entwicklung um eine Ausfallrate von rund 1,40 Prozent (mit Ausnahme des Jahres der Finanzkrise 2009), hält der Wirtschaftsprofessor fest.

Schwaiger zufolge ändert sich das Bild im Jahr 2020 drastisch. In diesem Jahr tritt quasi eine "Riesenausnahme" ein. Die im Corona-Krisenjahr 2020 realisierte Ausfallrate von 0,76 Prozent ist nicht nur viel niedriger als die Ausfallrate von 1,15 Prozent im wirtschaftlich noch normalen Jahr 2019. Darüber hinaus verläuft sie sogar noch diametral entgegengesetzt zur im Corona-bedingten Konjunktureinbruch erwarteten Entwicklung. Laut dem Experten ist die tatsächlich eingetretene Ausfallrate gegenüber der tatsächlichen Wirtschaftslage somit verstellt. Grund dafür sind dem Ökonomen nach die erwähnten außerordentlichen Stützungsmaßnahmen.

Ungewisse Lage in Deutschland

Auch in Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild. So verschleiern staatliche Hilfsmaßnahmen vor dem Hintergrund der Corona-bedingten Krise das wahre Ausmaß möglicher Kreditausfälle bei deutschen Banken, wie die Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing (BKS) http://bks-ev.de Ende März dieses Jahres gewarnt hat. Rund 40,6 Mrd. Euro an notleidenden Krediten oder Non-Performing Loans erwarten die von der BKS befragten Kreditinstitute für das laufende Jahr 2021. Dieser Wert könnte den aktuellen Berechnungen der BKS zufolge 2022 dann auf bis zu 46,7 Mrd. Euro steigen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20210326017 ).

(Ende)
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