pte20210218001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Hirntumore: Kombitherapie wirkt bei Mäusen

Bei 60 Prozent der Tiere bildeten sich die Tumore zurück - Weitere Tests aber notwendig


Neuronen: Neuer Ansatz gegen Hirntumore (Foto: pixabay.com, Colin Behrens)
Neuronen: Neuer Ansatz gegen Hirntumore (Foto: pixabay.com, Colin Behrens)

Ann Arbor (pte001/18.02.2021/06:00)

Bei Gliomen handelt es sich um verbreitete Hirntumore, die rund ein Drittel aller Krebserkrankungen des Nervensystems umfassen. Forscher des University of Michigan Rogel Cancer Center https://www.rogelcancercenter.org haben jetzt einen neuen Ansatz einer Kombinationstherapie bei Mäusen getestet. Die Tiere hatten Tumore, deren Eigenschaften ähnlich jenen von Astrozytomen beim Menschen waren, einer Art von langsam wachsenden Gliomen. Bei 60 Prozent der behandelten Mäuse konnte in der Folge eine Tumorrückbildung festgestellt werden. Die im „Journal of Clinical Investigation" veröffentlichten Forschungsergebnisse könnten ein erster Schritt zur Entwicklung einer Behandlung für diese Art von Hirntumoren sein. 

Unter der Leitung der beiden Seniorautoren Maria Castro und Pedro Lowenstein testete das Team gezielt Inhibitoren der Verbindung D-2-Hydroxyglutarate (D-2-HG), die von Krebszellen hergestellt wird. Diese Tests wurden bei einer Mausversion von Astrozytomen getestet, die über Mutationen der Gene IDH1 und ATRX sowie einer inaktivierten Form des Tumorsuppressorproteins 53 (TP53) Gens verfügten. Als die implantierten Mäuse mit einem Medikament zur Blockierung der Produktion von D-2-HG gemeinsam mit der Standardversorgung mit Strahlung und der Chemotherapie mit Temozolomid versorgt wurden, verbesserte sich ihr Überleben deutlich. 

Die nähere Untersuchung der im Labor gezüchteten Tumorzellen ergab, dass die Blockierung von D-2-HG die Zellen anfälliger für die Strahlenbehandlung machte. Die Behandlung erhöhte auch die Menge eines Immuncheckpoint-Proteins, welches Tumore nutzen, um die T-Zellen zu auszuschalten und das Immunsystem zu umgehen. Das Unterdrücken dieses Immuncheckpoint-Proteins mit einem weiteren Medikament führte zu einer weiteren Verbesserung des Überlebens, da das Immunsystem der Mäuse den Tumor angreifen konnte. 

[b]Immunologisches Gedächtnis entsteht[/b]

Wesentlich ist, dass diese Kombinationstherapie auch zu einem immunologischen Gedächtnis gegen die Gliome führte. Das bedeutet, die Mäuse verfügten jetzt über T-Zellen, die auf diesen spezifischen Tumor maßgeschneidert waren. Da Gliome nach der Behandlung fast immer wieder nachwachsen, lassen diese T-Zellen die Tiere auf ein erneutes Wachstum besser vorbereitet sein. Die Forscher betonen, dass diese Experimente an Mäusen durchgeführt wurden. Diese präklinischen Ergebnisse könnten jedoch einen entscheidenden Fortschritt bei der Entwicklung eines verbesserten Behandlungsansatzes liefern. Die Studie wurde von den National Institutes of Health (NIH) https://www.nih.gov finanziert.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|