pte20201120001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Blutdrucksenker mildert Entzug bei Alkoholikern

Laut Studien der Yale University sind vor allem die Stresszentren im Gehirn schwer gestört


Spirituosen: Medikament dämpft das Verlangen (Foto: pixabay.com/Henryk Niestroj)
Spirituosen: Medikament dämpft das Verlangen (Foto: pixabay.com/Henryk Niestroj)

New Haven (pte001/20.11.2020/06:00) Das ursprünglich zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzte Medikament Prazosin hilft Alkoholikern beim Trockenwerden. Forscher der Yale University http://yale.edu haben dies in einer Doppelblindstudie nachgewiesen. Sie verabreichten 100 Personen entweder das Medikament Prazosin oder ein Blindpräparat. Bei den Studienteilnehmern handelte es sich um Patienten, die nach der Diagnose "Alkoholkonsumstörung" ambulant behandelt wurden. Alle Patienten litten vor Beginn der Behandlung in unterschiedlichem Ausmaß an Entzugserscheinungen.

Hilfe bei schwerem Trinken

Den Forschern nach verringerte sich bei Personen mit schwereren Symptomen durch Prazosin die Zahl der Episoden massiven Trinkens und der Tage, an denen sie Alkohol konsumierten, deutlich. Zu den schweren Symptomen gehörten Zittern, ein erhöhtes Verlangen nach Alkohol, Angstzustände und Schlafprobleme. Das Mittel hatte bei Teilnehmern mit geringen oder keinen Entzugserscheinungen nur eine geringe Wirkung.

Laut der korrespondierenden Autorin Rajita Sinha steht derzeit keine leicht zugängliche Behandlung für Personen zur Verfügung, die unter schweren Entzugserscheinungen leiden. Diese Menschen verfügen jedoch über das höchste Risiko eines Rückfalls und müssen am wahrscheinlichsten in der Notaufnahme von Krankenhäusern behandelt werden.

Wirkung im Stresszentrum

Prazosin wurde ursprünglich zur Behandlung von Bluthochdruck entwickelt. Heute wird es unter anderem noch zur Behandlung von Prostataproblemen eingesetzt. Frühere Studien der Yale University haben gezeigt, dass das Medikament in Stresszentren des Gehirns wirkt. Es hilft dabei, das Arbeitsgedächtnis zu verbessern und Angstzustände sowie das Verlangen nach Alkohol zu dämpfen. Details wurden im "American Journal of Psychiatry" publiziert.

Jetzt wurde nachgewiesen, dass die Stresszentren des Gehirns zu Beginn der Genesung schwer gestört sind. Das gilt vor allem für jene Patienten mit Entzugserscheinungen und einem starken Verlangen nach Alkohol. Diese Störungen nehmen jedoch ab, je länger eine Person nüchtern bleibt. Prazosin könnte dabei helfen, diese Zeitspanne zu überbrücken. Dadurch könnten das Verlangen nach Alkohol und die Entzugssymptome früher gemäßigt und so die Chancen verbessert werden, dass ein Patient nicht mehr trinkt. Ein Nachteil ist laut Sinha, dass Prazosin in der derzeitgen Form drei Mal am Tag verabreicht werden muss.

(Ende)
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