pte20200930002 Medizin/Wellness, Sport/Events

Grundschülerinnen: Sport hilft gegen ADHD

Effekt laut neuer Studie bei Jungen möglicherweise durch frühe Medikamentation verschleiert


Ran an den Ball: hilft bei Aufmerksamkeit (Foto: vereinballschule, pixabay.com)
Ran an den Ball: hilft bei Aufmerksamkeit (Foto: vereinballschule, pixabay.com)

Montreal (pte002/30.09.2020/06:00) Mehr Sport im Schulalter hilft gegen ADHD - allerdings nur bei Mädchen, wie eine Studie der Universität Montreal http://umontreal.ca/en und der McGill University http://mcgill.ca zeigt. Mehr Aktivität als Kind bedeutet demnach größere Aufmerksamkeit und besseres Verhalten in der frühen Jugend. Der scheinbar fehlende Effekt bei Buben könnte den Forschern zufolge allerdings damit zusammenhängen, dass diese eher schon als Kinder Medikamente gegen ADHD bekommen.

Aktiv zu Aufmerksamkeit

Sport hilft Kindern, sich zu organisieren und Beziehungen zu anderen aufzubauen. Er könne also als nicht-stigmatisierende Form der Verhaltenstherapie für Kinder mit ADHD gesehen werden, so Linda Pagani, Professorin am Institut für Psychoedukation der Universität Montreal. "Es war unklar, in welchem Ausmaß körperliche Betätigung Kindern mit ADHD-Symptomen hilft", betont sie jedoch. Denn bisherige Studien seien von sehr unterschiedlicher Qualität gewesen und hätten nicht berücksichtigt, dass sich ADHD bei Mädchen und Jungen unterschiedlich manifestiert.

Sie und ihre Kollegen haben daher Daten zu rund 2.000 Kindern in Quebec ausgewertet, bei denen die Eltern die sportliche Aktivität im Grundschulalter und Lehrer das Verhalten mit zwölf Jahren bewertet haben. "Mädchen, die zwischen sechs und zehn Jahren regelmäßig an außerlehrplanmäßigem Sport teilnehmen, zeigen im Alter von zwölf weniger Symptome von ADHD als Mädchen, die das selten tun", verdeutlicht Pagani. Bei Buben dagegen sei dieser positive Effekt überraschenderweise nicht zu beobachten.

Jungen eher auf Pillen

Allerdings könnte das letztlich mit den Unterschieden zwischen den Geschlechtern und Pillen zusammenhängen. "In der Kindheit sind Jungen mit ADHS impulsiver und motorischer als Mädchen. Infolgedessen erhalten Jungen häufiger Medikamente gegen ADHS", erklärt Pagani. Diese schnellere Diagnose und Behandlung senke womöglich nachweisbare Vorteile des Sports. "Sie sind vielleicht vorhanden; es ist nur schwieriger, sie herauszukitzeln." Die Forscher betonen zudem, dass Sport im Volksschulalter diverse andere Vorteile für die psychische Gesundheit von Kindern habe. Im Fall von ADHD-Symptomen scheinen diese bei Mädchen einfach ausgeprägter.

(Ende)
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