pte20200817015 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Wirkstoff der Hornkoralle tötet TBC-Bakterien

Antillogorgia elisabethae ermöglicht kostengünstiges, schnell zu produzierendes Antibiotikum


Hornkorallen der Art Antillogorgia elisabethae (Foto: Thomas Brück, tum.de)
Hornkorallen der Art Antillogorgia elisabethae (Foto: Thomas Brück, tum.de)

München (pte015/17.08.2020/10:30) Die auf den Riffen der Bahamas wachsende Hornkoralle Antillogorgia elisabethae produziert einen Wirkstoff, der multiresistente Tuberkulose-Bakterien (TBC) abtötet. Forscher der Technischen Universität München (TUM) http://tum.de konnten das Antibiotikum im Labor biotechnologisch herstellen - kostengünstig (rund 9.000 Euro pro Kilogramm des Wirkstoffes), schnell und nachhaltig, wie sie sagen.

Optimierte Kolibakterien eingesetzt

Das Molekül "Erogorgiaene" ist ein Antibiotikum. Erste Bioaktivitätstests zeigen, dass es geeignet ist, um multiresistente Tuberkulose-Erreger zu bekämpfen. Bislang war laut den Wissenschaftlern an einen Einsatz des Wirkstoffs kaum zu denken: Die Hornkoralle enthält nur extrem geringe Mengen Erogorgiaene und steht zudem unter Schutz - sie als Rohstoffquelle zu nutzen, wäre weder wirtschaftlich sinnvoll noch ökologisch vertretbar. Die Herstellung mit klassischen chemischen Verfahren ist zwar möglich, aber aufwendig und verbunden mit toxischen Abfällen. Ein Kilogramm des Wirkstoffs würde um die 21.000 Euro kosten.

Die Hauptarbeit machen im Labor gentechnisch optimierte Kolibakterien, die sich von Glycerin ernähren - einem Reststoff aus der Biodiesel-Produktion. Die Kolibakterien produzieren ein Molekül, das sich dann mithilfe von Enzymen in den gewünschten Wirkstoff verwandeln lässt. Dabei entsteht kein Abfall, da alle Nebenprodukte in einem geschlossenen Kreislauf wiederverwendet werden können. Das Verfahren wurde mittlerweile zum Patent angemeldet. Inzwischen arbeitet das Team an der biotechnologischen Herstellung eines weiteren Korallen-Wirkstoffs: Aus dem Molekül Erogorgiaene soll der Wirkstoff Pseudopteropsin werden.

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