pte20200812001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Fötus-Gehin leidet unter fettleibiger Mutter

Krankhaftes Übergewicht wirkt sich negativ auf präfrontalen Kortex und anteriore Insula aus


Schwangerschaft: BMI kann sich auswirken (Foto: unsplash.com, Anna Pritchard)
Schwangerschaft: BMI kann sich auswirken (Foto: unsplash.com, Anna Pritchard)

New York (pte001/12.08.2020/06:00) Fettleibigkeit bei schwangeren Frauen kann laut einer Studie der NYU Grossman School of Medicine http://med.nyu.edu die Entwicklung des Gehirns der Föten bereits im zweiten Trimester der Schwangerschaft beeinträchtigen. Die Forscher haben einen hohen BMI mit Veränderungen in zwei Bereichen des Gehirns - und zwar dem präfrontalen Kortex und der anterioren Insula - nachgewiesen. Störungen wurden bereits mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS), Autismus und Überernährung in Zusammenhang gebracht.

Zusammenhang erwiesen

Die Forscher haben 197 Gruppen von stoffwechselaktiven Nervenzellen im fetalen Gehirn untersucht. Diese Gruppen wurden in 16 Untergruppen aufgeteilt. Sie basierten auf über 19.000 möglichen Verbindungen zwischen den Neuronengruppen. Es konnten nur zwei Bereiche des Gehirns gefunden werden, wo ihre Verbindung untereinander statistisch in einem engen Zusammenhang mit dem BMI der Mutter standen. Laut der Forschungsleiterin Moriah Thomason spielt die Fettleibigkeit der Mutter eine Rolle bei der fetalen Gehirnentwicklung. Dadurch könnte ein Teil der kognitiven und stoffwechselbedingten Probleme der Kinder, deren Mütter bei der Geburt über einen höheren BMI verfügt haben, erklärt werden.

Da die Fettleibigkeit in den USA immer weiter auf dem Vormarsch ist, gilt es laut Thomason heute mehr denn je herauszufinden, wie diese Krankheit die frühe Entwicklung des Gehirns beeinflusst. Frühere Studien, die einen Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Gehirnentwicklung hergestellt haben, untersuchten meist die kognitive Funktion der Kinder nach der Geburt. Die aktuelle Studie dürfte die erste sein, die Veränderungen der fetalen Gehirnaktivität im Mutterleib gemessen hat und das so früh wie im sechsten Schwangerschaftsmonat. Laut Thomason wurde dieser Ansatz darauf ausgerichtet, den möglichen Einfluss durch Stillen und andere umweltbedingte Faktoren nach der Geburt auszuschließen. Ziel war es, die frühesten Ursprünge der negativen Auswirkungen des mütterlichen BMI auf die Gehirnentwicklung des Kindes zu untersuchen.

Untersuchungen mittels MRT

Für die Studie wurden 109 Frauen mit einem BMI zwischen 25 und 47 rekrutiert. Laut den National Institutes of Health ist eine Frau übergewichtig, wenn sie einen BMI von 25 oder höher hat. Die Bezeichnung "fettleibig" wird ab einem BMI von 30 oder höher verwendet. Alle Teilnehmerinnen waren zwischen dem sechsten und neunten Schwangerschaftsmonat. Mittels MRT wurden die fetale Gehirnaktivität gemessen und Muster der Kommunikation zwischen großen Mengen von Gehirnzellen erstellt, die sich in verschiedenen Regionen des Gehirns konzentriert hatten. In einem nächsten Schritt wurden die Studienteilnehmerinnen verglichen, um Unterschiede in der Kommunikation der Neuronen, basierend auf dem BMI, festzustellen.

Die Forscher warnen, dass ihre Studie nicht darauf ausgerichtet war, einen direkten Zusammenhang zwischen den festgestellten Unterschieden und letztlichen kognitiven oder Verhaltensproblemen bei Kindern herzustellen. Bei der Studie wurde nur die fetale Gehirnaktivität untersucht. Laut Thomason planen die Forscher jetzt, die Kinder der Teilnehmerinnen weiter zu beobachten. Ziel ist es herauszufinden, ob die Veränderungen der Gehirnaktivität zu ADHS, Verhaltensproblemen und anderen Gesundheitsrisiken führen. Die Forschungsergebnisse wurden im "Journal of Child Psychology and Psychiatry" veröffentlicht.

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