pte20200714002 Unternehmen/Wirtschaft, Medizin/Wellness

Standard-Kippenschachteln killen Tabak-Profite

Gesundheitsforscher analysieren Folgen genormter Verpackungen auf Verkäufe in Großbritannien


Genormte Schachtel: Schlecht fürs Geschäft (Foto: pixabay.com, janjf93)
Genormte Schachtel: Schlecht fürs Geschäft (Foto: pixabay.com, janjf93)

Bath (pte002/14.07.2020/06:00) Standardisierte Zigarettenpackungen sind in Kombination mit strengeren Steuervorgaben der Schrecken der Tabak-Konzerne. Eine Analyse von Gesundheitsforschern der Tobacco Control Research Group der University of Bath http://bath.ac.uk zur Entwicklung im britischen Markt ergab, dass der Umsatz beim Zigarettenverkauf seit der vollständigen Einführung von Einheitsschachteln um 20 Mio. Pfund (22,25 Mio. Euro) pro Monat zurückgegangen ist.

Steuer obendrauf

Die Wissenschaftler untersuchten die Verkaufszahlen von Zigaretten im Zeitraum von Mai 2015 bis April 2018 und veröffentlichten ihre Ergebnisse gestern im medizinischen Fachjournal "Tobacco Control" http://tobaccocontrol.bmj.com . Dabei fanden sie heraus, dass die Verkaufserlöse bereits vor der Verschärfung steuerlicher Maßnahmen für die Tabakindustrie um monatlich 12 Mio. Pfund (13,35 Mio. Euro) einbrachen. Nach der Gesetzesänderung summierte sich der Verlust sogar auf 20 Mio. Pfund pro Monat.

Als zweites Land nach Australien hat Großbritannien die Einheitspackungen für Zigaretten eingeführt. Schriftart, Schriftgröße und Packungsgrundlage sind damit vereinheitlicht, spezifische Markenelemente wie Logos oder Schriftzüge fallen weg. Als dieser Prozess landesweit vollständig umgesetzt war, wurde ab Mai 2017 eine neue Mindestverbrauchsteuer auf billigere Zigaretten erhoben.

Nettoerlöse auf Talfahrt

Die Studie kam außerdem zu dem Ergebnis, dass die Nettoerlöse der Tabakindustrie nach Einführung der Steuer um 13 Prozent von 231 Mio. Pfund (257 Mio. Euro) auf 198 Mio. Pfund (220 Mio. Euro) monatlich abstürzten. Die Nettoerlöse gelten als Indikator für Gewinne nach Abzug von Steuern.

Das Forscherteam sieht in den Ergebnissen der Untersuchung den Beweis dafür, dass mit Einheitspackungen von Zigaretten in Kombination mit entsprechenden steuerlichen Maßnahmen der Tabakkonsum reduziert und damit die öffentliche Gesundheit gefördert wird.

Die Forscher hoffen auch auf einen Vorbildeffekt für andere Länder. "Regierungen in aller Welt, die über die Einführung von Einheitspackungen nachdenken, können sicher sein, dass diese Politik Wirkung zeigt", erklärt Hauptautorin Anna Gilmore. Die Tabakwirtschaft wiederum bekämpfe solche Maßnahmen wie in Großbritannien vehement, da ihre Rentabilität dadurch unmittelbar gefährdet sei.

(Ende)
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