pte20200427023 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Brustkrebs: Talazoparib erhöht Lebensqualität

Laut wissenschaftlichen Untersuchungen verändert sich Gesamtüberlebensdauer aber nicht


Tropf: Langzeitwirkung von Talazoparib untersucht (Foto: pixelio.de, NicoLeHe)
Tropf: Langzeitwirkung von Talazoparib untersucht (Foto: pixelio.de, NicoLeHe)

Houston (pte023/27.04.2020/12:30) Laut neuen Daten der Phase III der EMBRACA-Studie bietet der PARP-Inhibitor Talazoparib keine Vorteile bei der Gesamtüberlebensdauer von Patientinnen mit HER2-negativem Brustkrebs und Mutationen in den BRCA1/2. Die meisten Teilnehmerinnen wurden mit systemischen Therapien behandelt, die ihrerseits die Analyse der Überlebensraten beeinflusst haben könnten. Die Studie des University of Texas MD Anderson Cancer Center http://mdanderson.org bestätigt frühere Ergebnisse, wonach Talazoparib die Lebensqualität bei allen zur Verfügung stehenden Chemotherapien verbesserte.

PARP-Enzym wird unterdrückt

Bei EMBARCA handelt es sich um die bisher größte Studie einer PARP-Monotherapie mit Patientinnen mit BRCA-mutiertem HER2-negativem fortgeschrittenem Brustkrebs. Die abschließende Analyse der Gesamtüberlebensdauer wurde mit der "Intent-to-treat"-Population durchgeführt, nachdem 324 Todesfälle eintraten. Nach einem durchschnittlichen Follow-up von 44,9 Monaten bei Talazoparib und 36,8 Monaten für Chemotherapie waren 216 Patientinnen der ersten und 108 der zweiten gestorben. Die Wirkung der Behandlung mit Talazoparib war unabhändig vom BRCA-Status ähnlich.

Mutationen in den BRCA1/2-Genen, die für fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen verantwortlich sind, verursachen Schäden in der normalen DNA-Schadensreparatur. PARP-Inhibitoren blockieren einen zusätzlichen DNA-Reparatursignalweg. Die Anti-Tumor-Wirkung von PARP-Inhibitoren kann bei Patientinnen mit BRCA-Mutationen verstärkt sein. Talazoparib unterdrückt nicht nur das PARP-Enzym, es fängt das Enzym auch in der DNA ein, um eine weitere DNA-Reparatur zu verhindern.

Sensitivitätsanalysen durchgeführt

An der internationalen Phase-III-Studie-Studie nahmen 431 Patientinnen mit lokal fortgeschrittenen oder metastasischen und erblichen BRCA1/2-Genmutationen teil. Patientinnen mit HER2-positiven Erkrankungen wurden ausgeschlossen, da es für sie bereits zugelassene zielgerichtete Therapien gibt. Die Patientinnen konnten bis zu drei vorherige Chemotherapien gehabt haben. Dabei wurden platinbasierte Behandlungen eingeschlossen.

Die Teilnehmerinnen wurden nach dem Zufallsprinzip im Verhältnis 2:1 aufgeteilt. 287 erhielten Talazoparib, 144 wurden entsprechend ihrem behandelnden Arzt mit einem einzelnen Wirkstoff therapiert. Dabei handelte es sich um Capecitabin, Eribulin, Gemcitabin oder Vinorelbin. 54 Prozent der Teilnehmerinnen litten an einer HR-positiven Erkrankung. 46 Prozent hatten triple-negativem Brustkrebs. Die BRCA1- und BRCA2-Mutationen teilten sich in einem Verhältnis von 45 und 55 Prozent auf.

Die Hälfte der Talazoparib-Gruppe erhielt einen PARP-Inhibitor oder eine Platinbehandlung. Bei der Chemotherapie-Gruppe waren es fast 60 Prozent der Teilnehmerinnen. Bei den PARP-Inhibitoren erhielt rund ein Drittel der Patientinnen der Chemotherapie einen dieser Wirkstoffe, die über Studien oder im Handel während der Laufzeit der Studie leichter verfügbar wurden. Bei den Patientinnen, die Talazoparib erhalten hatten, lag dieser Prozentsatz nur bei 4,5. Folgend erhielten rund 46 Prozent der Patientinnen in der Talazoparib-Gruppe eine Behandlung mit Platin. In der Chemotherapie-Gruppe waren es rund 42 Prozent.

Da die Interpretation der Gesamtüberlebensdauer durch die folgenden Ergebnisse beeinflusst sein könnte, wurden zwei Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Analyse der Gesamtüberlebensdauer die Behandlungsvorteile von Talazoparib unterschätzt hatte. Die von den Patientinnen berichteten Lebensqualitätsmessungen ergaben einen längeren Zeitraum bis zur Verschlechterung der allgemeinen Gesundheit. Bei Talazoparib lag dieser Wert bei 26,3 Monaten im Vergleich zu 6,7 Monaten bei der Chemotherapie-Gruppe.

(Ende)
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