pte20200317027 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Chronischer Juckreiz mit Antikörper heilbar

Wissenschaftler der Universität haben Nemolizumab erfolgreich bei Prurigo nodularis getestet


Sonja Ständer, Erstautorin der wissenschaftlichen Studie (Foto: ukm.de)
Sonja Ständer, Erstautorin der wissenschaftlichen Studie (Foto: ukm.de)

Münster (pte027/17.03.2020/13:55) Der Antikörper Nemolizumab lässt sich als mögliche Therapie gegen die chronisch juckende Hautkrankheit Prurigo nodularis einsetzen. Das haben Forscher der Universität Münster http://uni-muenster.de herausgefunden. Details zur wissenschaftlichen Arbeit sind in der Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" nachzulesen.

Erfolg in Doppelblindstudie

Prurigo nodularis ist eine seltene, wenig erforschte Hautkrankheit. Der ständige Juckreiz verleitet zum ständigen Kratzen, was wiederum noch mehr juckende Knötchen auf der Haut bewirkt. "Meistens sind Erwachsene über 50 Jahren betroffen, davon überwiegend Frauen. Bisher wurden die Ursachen und die Entstehung dieser Hautkrankheit kaum erforscht, mögliche Therapieansätze sind fachübergreifend und komplex", sagt Sonja Ständer, leitende Oberärztin an der Uni-Hautklinik Münster http://ukm.de und Erstautorin der Studie.

Gemeinsam mit ihren internationalen Kollegen hat die Wissenschaftlerin nun eine bedeutende Abheilung der Prurigo nodularis, verbunden mit einer starken Reduktion des Juckens, durch die Behandlung mit Nemolizumab nachgewiesen. Die Wirkung dieses Antikörpers wurde in einer Doppelblindstudie getestet: Bei einer solchen wissen weder die Versuchsleiter noch die Studienteilnehmer über ihre Gruppenzugehörigkeit Bescheid. Während eine Gruppe mit Nemolizumab behandelt wurde, erhielt die Kontrollgruppe ein Placebo.

Über 50-prozentige Linderung

Die juckreizlindernde Wirkung von Nemolizumab war in der Forschung bereits bekannt - allerdings nur in Bezug auf Neurodermitis-Patienten, nicht bei Prurigo nodularis. Der Antikörper blockiert den Rezeptor des Proteins Interleukin 31, der als Hauptverursacher von Juckempfinden bei vielen Hautkrankheiten gilt. Dass dies auch auf Prurigo nodularis übertragen werden kann, bewiesen die Forscher durch die über zwölf Wochen laufende Studie.

Die mit Nemolizumab behandelten Teilnehmer zeigten eine über 50-prozentige Verringerung des Juckens. Am Ende der Laufzeit waren 38 Prozent der Betroffenen ganz oder nahezu geheilt. Ohne Nebenwirkungen verlief die Behandlung aber nicht: Die Teilnehmer klagten teilweise über Bauchschmerzen oder Durchfall. Die Forschergruppe sieht daher noch größer angelegte Langzeitstudien als notwendig an. Diese sollen untersuchen, wie sicher die Behandlung mit Nemolizumab langfristig ist - und ob sie als reguläre Therapie für Betroffene in Frage kommt.

(Ende)
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