pte20200310001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Minderheiten in US-Krebsstudien vernachlässigt

Rekrutierung von Teilnehmern durch Forschungspersonal häufig mit Stereotypen behaftet


Proben sortieren: Teilnehmer oft ungleich verteilt (Foto: pixabay.com, jarmoluk)
Proben sortieren: Teilnehmer oft ungleich verteilt (Foto: pixabay.com, jarmoluk)

Birmingham (pte001/10.03.2020/06:00) Klinisches Personal und Forscher gehen bei der Rekrutierung von Patienten für Krebsstudien voreingenommen und stereotyp vor, wie eine Studie der University of Alabama at Birmingham http://uab.edu zeigt. Die Autoren weisen auf die Wichtigkeit hin, verschiedene Patienten an Studien teilnehmen zu lassen. Nur so sei sicherzustellen, dass die Ergebnisse auf Patienten in der Allgemeinbevölkerung zuträfen. Laut der Analyse ist der Anteil ethnischer Minderheiten an den Studien gemessen an deren Anteil in der gesamten US-Bevölkerung unterrepräsentiert.

91 Personen befragt

Um zu untersuchen, ob Voreingenommenheit bei klinischem Personal und Forschern erklären kann, warum ethnische Minderheiten kaum bei klinischen Studien repräsentiert sind, hat das Team unter der Leitung von Raegan W. Durant Interviews mit Leitern von Krebszentren, Forschungsverantwortlichen von klinischen Studien, überweisenden Medizinern und dem Forschungspersonal von fünf Krebszentren durchgeführt. Insgesamt wurden 91 Personen befragt.

Fünf herausragende Themen wurden dabei erkennbar. Sprachbarrieren und andere Faktoren machten die Kommunikation mit möglichen Studienteilnehmern von Minderheiten schwierig. Mehrere Teilnehmer gaben an, dass sie mögliche Patienten aus Mindheiten nicht als ideale Kandidaten wahrnahmen. Einige beschrieben den Zeitdruck und die negative Wahrnehmung der Mediziner als Herausforderung. Diskutierten die Teilnehmer klinische Studien mit Patienten einer Minderheit, sprachen sie häufig falsche Vorstellungen an, um so Vertrauen aufzubauen. Nur einge Befragte sahen die Herkunft als unerheblich für Screening und Rekrutierung an.

Vorurteile bei Auswahl

Laut Erstautorin Soumya Niranjan gehören zu den Stereotypen, dass Afroamerikaner weniger sachkundig sind, wenn es um Krebsstudien geht. Sie würden auch weniger wahrscheinlich aus altruistischen Gründen teilnehmen. Zudem würden sie weniger wahrscheinlich alle Bereiche der Studie abschließen. "Diese und andere Beispiele von Vorurteilen, die auf Stereotypen möglicher Teilnehmer aus Minderheiten beruhen, lassen Bedenken aufkommen, dass Nicht-Weißen weniger Möglichkeiten geboten werden, an Krebsstudien teilzunehmen."

Niranjan merkt in der im Fachjournal "Cancer" publizierten Studie an, dass auch bei einem auf Diversität beruhenden, neutralen Rekrutierungsprozess manche der gut etablierten Verfahren des Ansprechens möglicher Teilnehmern einer Minderheit übersehen. Durant zufolge bedeutet die aktuellen Studie nicht, dass alle Beteiligten Vorurteile hätten oder dass Minderheiten die Möglichkeit genommen werde, an Krebsstudien teilzunehmen.

"Die langfristige Bedeutung unserer Studienergebnisse liegt in der Vorstellung, dass Voreingenommenheit möglicherweise praktisch in allen Formen menschlicher Interaktion existiert und dass das Rekrutieren für Krebsstudien keine Ausnahme ist. "Wenn wir das mögliche Vorhandensein anerkennen, können wir sie besser identifizieren, bewerten und nachzudenken, wie damit am besten umgegangen werden kann", resümiert Durant.

(Ende)
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