pte20200207002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Krebsmedikament reduziert Fettleibigkeit stark

Laut Wissenschaftlern der University of New Mexico verringert G-1 bei Mäusen auch Diabetes


Eric Prossnitz: ein Medikament hilft gegen drei Krankheiten (Foto: unm.edu)
Eric Prossnitz: ein Medikament hilft gegen drei Krankheiten (Foto: unm.edu)

Albuquerque (pte002/07.02.2020/06:05) Der gegen Krebs erfolgreich getestete Wirkstoff G-1 reduziert bei adipösen Mäusen den Fettanteil. Das haben Forscher um Eric Prossnitz von der University of New Mexico http://unm.edu herausgefunden. Derzeit werden klinischen Studien der Phase 1 bei Krebs durchgeführt. Die Wissenschaftler planen präklinische Tests für den Einsatz von G-1 bei fettleibigen Menschen. Derzeit sind in den USA 40 Prozent der Erwachsenen von Fettsucht betroffen.

Geschlechterunterschiede

Das Team hat GPER untersucht, den mit dem G-Protein verbundenen Östrogenrezeptor, den G-1 aktiviert, da GPER Auswirkungen auf bestimmte Brustkrebszellen hat. Blockieren Medikamente wie Tamoxifen und Fulvestrant die Östrogenrezeptoren im Kern einer Zelle, aktivieren sie auch GPER, das sich in den Membranen der Zellen findet. Frühere Studien haben gezeigt, dass GPER auch eine Rolle bei der Resistenz gegen Tamoxifen und ähnliche Medikamente spielen könnte.

Östrogen wird als weibliches Hormon angesehen, obwohl auch Männer geringe Werte davon produzieren. Geringe Werte bei Frauen sind ein Kennzeichen der Menopause. Frauen nach der Menopause erkranken auch häufiger an Herzleiden, Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Diabetes. Die Forscher untersuchten die Auswirkungen von G-1 daher an Mäusen mit niedrigen Östrogenwerten.

Weibliche Tiere nahmen auch bei einer normalen Ernährung rasch zu, wurden fettleibig und litten an Diabetes. Als diese Mäuse mit G-1 behandelt wurden, verloren sie an Gewicht und auch der Diabetes verschwand. Der Gewichtsverlust war aber nicht darauf zurückzuführen, dass die Tiere weniger fraßen oder sich mehr bewegten. Vielmehr relevant war, wie der Körper mit den aufgenommenen Kalorien umging. Laut Prossnitz veränderte sich ihr Stoffwechsel. "Die Mäuse wiesen einen erhöhten Energieverbrauch auf."

Männliche Tiere gesünder

Die Forscher studierten auch männliche Mäuse, die an sich über niedrige Östrogenwerte verfügen. Die Tiere erhielten fettreiches Futter, das zu Fettleibigkeit und Diabetes führte. Ein Teil wurde mit G-1 behandelt. Sie verloren zwar nicht an Gewicht, nahmen aber nicht wie die anderen Mäuse zu. Entscheidend war jedoch, dass sich ihr Diabetes verbesserte. Laut Prossnitz legen diese Ergebnisse nahe, dass G-1 unterschiedliche Auswirkungen auf Fettleibigkeit und Diabetes hat. "Die behandelten männlichen Mäuse waren metabolisch gesünder, obwohl sie nicht an Gewicht verloren."

In einem weiteren Versuch wurde weiblichen Mäusen mit niedrigen Östrogenwerten eine fettreiche Nahrung verabreicht. Diese Tiere wurden sehr rasch fettleibig. Wie die Tiere mit der normalen Ernährung, verloren sie durch die Behandlung mit G-1 an Gewicht und auch ihr Diabetes verbesserte sich. Laut Prossnitz könnten diese Ergebnisse auf einen Geschlechterunterschied bei der Wirksamkeit des Medikaments hinweisen oder auf die Art und Weise, wie GPER in den Zellen von Frauen und Männern agiert.

Um festzustellen, wie G-1 den Energieverbrauch erhöht, studierten die Forscher Zellen des braunen Fetts, das Wärme produziert, anstatt überschüssige Kalorien als Fett zu speichern. Durch G-1 wurde mehr Energie abgegeben. Laut den in "Science Translational Medicine" veröffentlichten Ergebnissen könnte es daher sein, dass G-1 die Fettleibigkeit durch das Abzielen auf braune Fettzellen verringert, die zusätzliche Kalorien verbrennen.

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