pte20190711001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Für Gehirn sehen Andersfarbige alle gleich aus

Visueller Kortex bei Angehörigen der eigenen Ethnie aktiver


Gesicht: Andere Ethnien sehen ähnlich aus (Foto: pixabay.com, Leroy_Skalstad)
Gesicht: Andere Ethnien sehen ähnlich aus (Foto: pixabay.com, Leroy_Skalstad)

Riverside (pte001/11.07.2019/06:00) Angehörige von anderen ethnischen Gruppen sehen für Menschen alle gleich aus - jedoch nicht, weil sie rassistisch sind, sondern weil ihr Gehirn nicht darauf programmiert ist, sie voneinander zu unterscheiden. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der University of California Riverside http://ucr.edu . In einer Studie untersuchten sie, ob Menschen bestimmte physische Eigenschaften geistig nicht erfassen können, wenn sie das Gesicht eines anderen studieren.

Gehirn unterscheidet eher bei eigener Ethnie

Studienautor Brent Hughes und sein Team zeigten einer Gruppe aus 17 Personen mit weißer Hautfarbe Bilder von Gesichtern, die entweder zu weißen oder farbigen Menschen gehörten. Die Probanden sollten versuchen, zwischen den Gesichtern zu unterscheiden. Während dieses Tests nutzten die Forscher einen MRI-Scanner, um die Gehirnaktivität der Gruppe zu messen. Vor allem der visuelle Kortex interessierte das Forschungsteam, weil dort die Verarbeitung von optischen Eindrücken beginnt.

Es stellte sich heraus, dass die Aktivität des visuellen Kortex und damit auch der Erkennungseffekt bei Gesichtern der eigenen Ethnie stärker war. "Unsere Forschung hat ergeben, dass psychologische Verzerrungen bei Gesichtern von anderen Ethnien schon in frühen Stadien der sensorischen Wahrnehmung vorkommen", erläutert Hughes.

Verallgemeinerung führt zu Vorurteilen

Dieses Ergebnis sei sehr bedeutend, weil das mangelnde Unterscheidungsvermögen Einstellungen und Vorurteile stark prägen könne. "Wir generalisieren negative Erfahrungen viel eher, wenn wir Individuen als austauschbare Teile einer breiteren sozialen Gruppe wahrnehmen", so Hughes. Der Psychologe meint aber, dass dieses Ergebnis bei farbigen Menschen anders sein könnte, was daran liege, dass sie in den USA eine Minderheit darstellen. Minderheiten würden öfter mit Angehörigen anderer ethnischer Gruppen in Kontakt kommen, als die weiße Mehrheit, so der Forscher.

Hughes warnt auch davor, die Studie als Rechtfertigung für Ignoranz gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen zu verstehen. "Diese Effekte sind nicht unkontrollierbar. Verzerrungen bei der Erkennung von Gesichtern sind veränderbar und unterliegen den persönlichen Zielen und Motivationen eines Individuums. Die eigene Einstellung hat einen Einfluss auf die visuelle Wahrnehmung", betont der Psychologe.

(Ende)
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