pte20190705013 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Erkältungsvirus hilft gegen Blasenkrebs

Immunreaktion führt zu einem Absterben der Krebszellen


Krebstherapie: Neuer Ansatz bei Blasenkrebs (Foto: Drew Hays, unsplash.com)
Krebstherapie: Neuer Ansatz bei Blasenkrebs (Foto: Drew Hays, unsplash.com)

Guildford (pte013/05.07.2019/10:30) Ein Stamm des verbreiteten Erkältungsvirus könnte laut einer Studie der University of Surrey https://www.surrey.ac.uk und des Royal Surrey County Hospital https://www.royalsurrey.nhs.uk auf Krebszellen abzielen, sie infizieren und zerstören. Bei keinem der beteiligten Patienten konnte nach der Behandlung eine Spur von Blasenkrebs nachgewiesen werden. Die Forscher untersuchten die Sicherheit und Verträglichkeit des onkolytischen Coxsackievirus (CVA21), eines natürlich vorkommenden Erkältungsvirus, bei 15 Patienten mit nicht muskelinvasivem Blasenkrebs.

15 Patienten wurde dieser Virus eine Woche vor der zur Tumorentfernung angesetzten Operation CVA21 mittels eines Katheters in die Blase verabreicht. Die Untersuchung von Gewebeproben nach der Operation ergab, dass das Virus sehr selektiv war, nur auf Krebszellen abzielte und alle anderen Zellen intakt ließ. Der Erreger infizierte Krebszellen und vermehrte sich. Durch die Vermehrung platzten die Zellen und starben ab. An verschiedenen Tagen genommene Urinproben wiesen darauf hin, dass das neu gebildete Virus nach dem Absterben infizierten Krebszellen weitere Krebszellen angriff.

Tumor entzündet sich

Tumore in der Blase verfügen normalerweise über keine Immunzellen. Damit wird das Immunsystem daran gehindert, das Tumorwachstum zu behindern. Die in "Clinical Cancer Research" veröffentlichten Studienergebnisse legen nahe, dass die Behandlung mit CVA21 zu einer Entzündung des Tumors führt. Immunzellen greifen daher die Tumorzellen an und töten sie ab. Nach der Behandlung mit dem Virus konnte beim Großteil der Patienten ein Zelltod beim Großteil der Tumore festgestellt werden. Bei einem Patienten konnte während der Operation kein Krebs mehr nachgewiesen werden. Laut Forschungsleiter sei von entscheidender Bedeutung, dass bei keinem der Studienteilnehmer Nebenwirkungen auftraten.

Behandlung bisher schwierig

Nicht muskelinvasiver Blasenkrebs lässt sich auf der inneren Oberfläche der Blase nachweisen. In Großbritannien handelt es sich um die zehnthäufigste Krebserkrankung. Rund 10.000 Personen erhalten pro Jahr diese Diagnose. Bisherige Behandlungsansätze für diese Krebserkrankung sind problematisch.

Bei einer transurethralen Resektion treten Tumore mit einer Häufigkeit von 50 bis 70 Prozent wieder auf. Innerhalb von zwei bis fünf Jahren kommt es mit zehn bis 20 Prozent zu einer hohen Tumorprogression. Auch die ebenfalls häufig eingesetzte Immuntherapie mit dem Lebendbakterium Bacille Calmette-Guerin führt bei einem Drittel dieser Patientengruppe zu schweren Nebenwirkungen. Ein Drittel der Patienten spricht gar nicht auf diese Behandlung an.

(Ende)
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