pte20190404026 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

"Der langjährige Aufschwung ist zu Ende"

Frühjahrsprognose der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sieht hohe politische Risiken


Bewölkter Ausblick: Aufschwung ist zu Ende (Foto: pixabay.com, kalhh)
Bewölkter Ausblick: Aufschwung ist zu Ende (Foto: pixabay.com, kalhh)

Berlin/Halle (pte026/04.04.2019/13:44) Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungs­institute haben ihre Frühjahrsprognose für 2019 deutlich gesenkt. Für Deutschland erwarten sie eine Zunahme des BIP um 0,8 Prozent. Das ist mehr als ein Prozent­punkt weniger als im Herbst 2018 (1,9 Prozent). Hingegen bestätigen die Institute ihre vorherige Prognose für das Jahr 2020: Das BIP dürfte dann um 1,8 Prozent zuneh­men.

Keine Rezession erwartet

"Der langjährige Aufschwung der deutschen Wirtschaft ist zu Ende", sagt Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und stell­vertretender Präsident des gastgebenden Leibniz-Instituts für Wirt­schaftsforschung Halle http://iwh-halle.de . Wegen politischer Risiken hätten sich die Rahmenbedingungen weiter eingetrübt. Aber der Konjunktureinbruch in der zweiten Jahreshälfte 2018 sei vor allem auf Produktionshemmnisse in der Industrie zurückzuführen.

"Die Ge­fahr einer ausgeprägten Rezession halten wir jedoch bislang für ge­ring", ergänzt Holtemöller. Die Prognose wurde bereits am 29. März 2019 abgeschlossen, als die Vermeidung eines harten Brexit noch möglich schien. Dies ist mittlerweile zwar weniger wahrscheinlich ge­worden, aber noch nicht ausgeschlossen. Kommt es zu einem No-Deal-Brexit, dürfte das Wirtschaftswachstum in diesem und im kommenden Jahr deutlich niedriger ausfallen als in dieser Prognose ausgewiesen.

Neben Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung fordert DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben http://dihk.de die Politik zu Reformen auf: "Gerade bei der Steuerbelastung gibt es hierzulande dringenden Handlungsbedarf. Alle G7-Staaten, außer Deutschland, haben Unternehmen von Steuern entlastet oder dies bereits angekundigt. Wenn wir nicht handeln, wird Deutschland in den kommenden Jahren zu den Industrielandern mit der höchsten Unternehmenssteuerlast zahlen. Damit dürfte der hiesige Standort erheblich an Attraktivität verlieren."

Stabile Beschäftigungslage

Der Beschäftigungsaufbau wird voraussichtlich an Fahrt verlieren. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte dennoch weiter leicht steigen, von 45,3 Mio. in diesem Jahr auf 45,5 Mio. im nächsten Jahr. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Arbeitslosen von 2,2 auf 2,1 Mio. Menschen. Damit geht die Arbeitslosenquote von 4,8 Prozent auf 4,6 Prozent zurück. Die Verbraucherpreisinflation wird sich voraussichtlich von 1,5 Prozent im Durchschnitt dieses Jahres auf 1,8 Prozent im nächsten Jahr erhöhen. Dabei nimmt der binnenwirtschaftliche Preisauftrieb zu.

Die Studie wurde erstellt von: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle, ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München in Kooperation mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW Kiel), RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Höhere Studien Wien.

Ausführliche Gemeinschafts-Diagnose 2019 als PDF unter: http://bit.ly/2OO69P1

(Ende)
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