pte20190220013 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Junge Frauen riskieren bei Blutspende Anämie

Durch Mangel an Hämoglobin kann Eisenmangel entstehen, der wieder ausgeglichen werden muss


Blutbeutel: Es besteht immer Bedarf an Spenden (Foto: pixabay.com, sabinurce)
Blutbeutel: Es besteht immer Bedarf an Spenden (Foto: pixabay.com, sabinurce)

Baltimore (pte013/20.02.2019/10:30) Blutspenden löst vor allem bei jungen Frauen häufig Eisenmangel und Anämie aus. Das besagt eine Studie der Johns Hopkins University http://jhu.edu , für die der Blutspende-Hintergrund von 9.647 Frauen im Alter von 16 bis 49 Jahren untersucht wurden. "Die Studie der amerikanischen Kollegen unterstreicht, dass bei regelmäßigen Blutspendern der Verlust des Eisens ausgeglichen werden sollte, wenn notwendig", sagt Torsten Tonn, Transfusionsmediziner an der TU Dresden http://tu-dresden.de , im Gespräch mit pressetext.

In den USA spenden jedes Jahr etwa 6,8 Mio. Menschen Blut. Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren tragen einen großen Teil dazu bei, etwa 1,5 Mio. Spender sind in diesem Alter. Obwohl die Prozedur relativ sicher ist, kann es vor allem bei dieser Gruppe Probleme geben, wie die Studie aufzeigt. Laut den Experten kommt Eisenmangel und Anämie bei Männern und Frauen mehr vor als bei Nichtspendern - und ist bei Frauen öfter als bei Männern der Fall. Zudem ist der Wert des Speichereisens Ferritin bei jugendlichen Spendern niedriger.

Bis zu 250 Milligramm an Eisen

Jede Blutspende nimmt etwa 200 bis 250 Milligramm an Eisen. Jugendliche haben üblicherweise ein niedrigeres Blutvolumen, weshalb sie mehr Hämoglobin, das eisenhaltige Protein in Blutzellen, das Sauerstoff transportiert, verlieren. Mädchen sind davon aufgrund des monatlichen Blutverlustes durch Menstruation noch mehr betroffen. Laut den Studienleitern Eshan Patel und Aaron Tobian gibt es in den USA schon Sicherheitsvorkehrungen gegen diese Probleme, wie beispielsweise Hämoglobin-Tests oder ein Mindestgewicht, jedoch schlagen sie mehr Maßnahmen wie orale Eisenpräparate vor.

In Deutschland ist das bereits eingeführt: "Vor diesem Hintergrund bieten Blutspendedienste ihren Mehrfachspendern orale Eisenpräparate an, um den mit der Blutspende einhergehenden Eisenverlust auszugleichen. Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin wird vor jeder Spende gemessen und dient zum Ausschluss von Spendern mit einer manifesten Anämie. Nach der jetzt aktuellen Studie der Kollegen von Johns Hopkins könnte man allerdings aktuell noch einmal darüber nachdenken, auch die Messung des Speichereisens Ferritin in das Monitoring der Mehrfachspender einfließen zu lassen", so Tonn.

Kein Grund, nicht zu spenden

Patel und Tobian betonen, dass sie nicht sagen, man solle das Blutspenden unterlassen. Denn es gibt in den USA bereits Probleme bei der Versorgung mit Spenderblut. Sie fordern aber neue Regelungen und Standards für Spender, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Ursula Kreil vom Österreichischen Roten Kreuz https://roteskreuz.at/home erklärt gegenüber pressetext die Standards in Österreich: "Man kann in Österreich nicht unbegrenzt oft spenden, junge Frauen dürfen das etwa vier Mal pro Jahr. Vor jeder Spende wird der Hämoglobinwert überprüft. Wenn er zu niedrig ist, darf man nicht spenden, diese Verordnung schützt vor allem die Spender. Für uns wären möglichst viele Spender pro Jahr ideal, die dafür nicht die Obergrenze an erlaubten Spenden erreichen. Nur zwei Mal würde in diesem Fall völlig reichen."

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