pte20190125001 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Weiße Pfandvermittler nehmen Farbige aus

Wissenschaftliche US-Analyse bestätigt: Anfallende Gebühren im Schnitt um acht Prozent höher


Bezahlen: Schwarze brauchen mehr Geld für Darlehen (Foto: Pexels, pixabay.com)
Bezahlen: Schwarze brauchen mehr Geld für Darlehen (Foto: Pexels, pixabay.com)

State College (pte001/25.01.2019/06:00) Minderheiten zahlen in den USA mehr für die Dienste von Pfandvermittlern als weiße Darlehensnehmer. Im Schnitt sind es rund acht Prozent oder 400 Dollar mehr an Gebühren, die weiße Darlehensvermittler von Farbigen kassieren, so eine Studie der Pennsylvania State University (Penn State) http://psu.edu und University of Georgia http://uga.edu . Allerdings steckt den Forschern zufolge dahinter wohl nicht unbedingt Rassismus auf Seiten der Vermittler.

Vermittler unter der Lupe

Kreditvermittler in den USA haben bei ihren Gebühren relativ viel Spielraum, Minderheiten zahlen im Schnitt mehr. "Alle bisherigen Studien, die Rasse und Darlehensnahme betrachtet haben, konnten nur die Rasse des Leihnehmers erfassen", betont Brent Ambrose, Professor für Immobilienwirtschaft und Risikomanagement an der Penn State. Also konnten diese nie klar beantworten, woher die Kostenungerechtigkeit kommt. Mit der aktuellen Studie wollen Ambrose und Kollegen das ändern, indem sie insbesondere die Vermittler genauer unter die Lupe nehmen.

Für über 25.000 Pfandvermittler haben die Forscher mithilfe statistischer Methoden anhand ihres Nachnamens die ethnische Zugehörigkeit abgeschätzt. Das funktioniert durch einen Vergleich mit den Daten zu Familiennamen des U.S. Census Bureau http://census.gov . Ähnliche Methoden nutzen beispielsweise auch US-Gerichte. So konnte das Team ermitteln, dass Darlehensvermittler, die selbst Angehörige einer Minderheit sind, von allen Kreditnehmern etwa die gleichen Gebühren verlangen. Weiße Kreditvermittler dagegen scheinen Farbige zu schröpfen.

Statistischer Rassismus

Die Forscher haben auch betrachtet, ob die von Minderheiten bezahlten Gebühren mit Kredit-Scores variieren, was auf einen statistischen Effekt hindeuten würde. Zudem haben sie erhoben, ob es eine Korrelation zwischen Google-Suchen mit rassistisch aufgeladenen Begriffen und Ungleichbehandlung bei der Kreditvergabe in einer Gegend gibt - was eher für inhärenten Rassismus spräche. Die Ergebnisse legen Ambrose zufolge nahe, dass wohl eine statistische Diskriminierung vorliegt und nicht die weißen Kreditvermittler selbst Minderheiten gegenüber feindselig eingestellt sind.

Prinzipiell könnte eine strengere Reglementierung helfen. Entsprechende Schritte nach der großen Finanzkrise scheinen laut Studie tatsächlich bewirkt zu haben, dass Gebühren nicht so stark mit dem Darlehensnehmer variieren. Allerdings warnen die Forscher, dass das auch seinen Preis hätte. "Der Vorteil ist, dass Ungleichheiten reduziert werden, aber der Nachteil ist, dass es zu möglicher Kreditrationierung kommt", erklärt Ambrose.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Thomas Pichler
Tel.: +43-1-81140-314
E-Mail: pichler@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|