pte20181130001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Polio-Serum als Pulver braucht keine Kühlung

Gefriertrocknen ersetzt die in vielen Entwicklungsländern oft nur schwer zu realisierende Kühlkette


Labor der Mikrobiologen an der University of South California (Foto: usc.edu)
Labor der Mikrobiologen an der University of South California (Foto: usc.edu)

Los Angeles (pte001/30.11.2018/06:00) Die Chance, Polio beziehungsweise Kinderlähmung weltweit auszurotten, ist größer geworden, denn Forscher an der University of South California (USC) http://usc.edu haben ein Verfahren entwickelt, bei dem auf die bisher unabdingbare ununterbrochene Kühlkette des Serums verzichtet werden kann.

Einfaches Verfahren

Bei dem neuen Verfahren wird das flüssige Serum zunächst tiefgekühlt, so dass es zu Eis wird. In einer zweiten Kammer wird das Wasser entzogen. Es geht direkt vom festen Zustand in den gasförmigen (Wasserdampf) über. Es entsteht ein Pulver, dem Temperaturänderungen nichts anhaben können und das die Wirkstoffe enthält, die nötig sind, den Körper gegen die Polio-Viren zu sensibilisieren. Vor dem Impfen wird dem Pulver wieder Wasser zugefügt. Genau das gleiche Verfahren nutzt die Lebensmittelindustrie, um empfindliche Speisen wie Früchte und Gemüse haltbar zu machen.

In vielen Entwicklungsländern ist es unmöglich, Serum in flüssiger Form über oft weite Entfernungen so zu transportieren, dass der Wirkstoff keinen Schaden nimmt. Nötig ist eine durchgehende Kühlung. "Wie gut ein Serum auch immer ist: Wenn es nicht stabil genug für den Transport ist, nutzt es niemandem etwas", sagt Woo-Jin Shin vom Institut für Molekulare Mikrobiologie und Immunologie an der medizinischen Fakultät der USC. Stabilisieren sei keine "harte Wissenschaft". Daher widmeten Akademiker dem Bereich wenig Aufmerksamkeit, wundert er sich.

Bereits bei Masern-Wirkstoff

Gefriertrocknen funktioniert bereits bei Impfstoffen gegen Masern, Typhus und Hirrnhautentzündung. Für Polio-Seren ist die Entwicklung von Shin und seinem Team eine Weltpremiere. Jae Jung, der Chef des Instituts, hofft, dass sich ein Unternehmen findet, das die teuren Studien an Menschen bezahlt, die nötig sind, um die Zulassung zu bekommen.

Polio ist extrem ansteckend. Die Krankheit führt zu Lähmungserscheinungen, die ein Leben lang anhalten. Sie befällt vor allem Kinder. In jüngster Zeit gab es Poliofälle in Nigeria, Papua-Neuguinea, Syrien und Pakistan. Wie wirkungsvoll Impfungen sind, zeigt ein Rückblick auf die Situation in den USA. Mit 58.000 Fällen erreichte die Krankheit 1950 ihren Höhepunkt. Massenimpfungen sorgten dafür, dass die Zahl der Erkrankten sieben Jahre später bei nur noch 5.600 lag. Seit 1979 ist Polio in den USA nicht mehr aufgetreten.

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