pte20181010013 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Schimpansen teilen Nahrung mit Freunden

Max-Planck-Forscher haben Menschenaffen im Taï-Nationalpark an der Elfenbeinküste beobachtet


Schimpansen bei Teilen von Nahrung (Foto: Liran Samuni, Taï Chimpanzee Project)
Schimpansen bei Teilen von Nahrung (Foto: Liran Samuni, Taï Chimpanzee Project)

Leipzig (pte013/10.10.2018/10:30) In der Natur freilebende Schimpansen teilen besonders beliebte Nahrungsmittel wie Fleisch, Honig oder große Früchte vor allem mit ihren Freunden. Dabei beeinflusst weder der Rang eines Tieres noch die Bettelei des Gegenübers die Entscheidung der Menschenaffen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscher-Team am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie http://www.eva.mpg.de .

Nahrung gegen Gefälligkeit

Die Wissenschaftler haben die Schimpansen im Taï-Nationalpark an der Elfenbeinküste beim Teilen ihrer Nahrung beobachtet. Sie fanden dabei heraus, dass die Tiere sehr selektiv vorgehen und unabhängig vom Rang besonders beliebte Nahrung eher mit ihren Freunden teilen. Belegt werden konnte auch, dass Schimpansen nach einer erfolgreichen Jagd andere beteiligte Jäger belohnten, indem sie die Beute mit ihnen teilten.

"Unsere Untersuchungen zeigen: Schimpansen berücksichtigen bei ihrer Entscheidung, mit wem sie ihre Nahrung teilen, wer ihnen dafür am wahrscheinlichsten später eine Gefälligkeit erweisen würde", verdeutlicht Liran Samuni, Studien-Erstautorin die Forschungslage und ergänzt: "Oder - wie es nach Gruppenjagden der Fall ist - revanchieren sich die Tiere bei anderen Jägern für die Hilfe bei der gemeinsamen Jagd."

Oft kooperatives Verhalten

Früheren Studien zu einer anderen Schimpansen-Unterart zufolge, teilten die Tiere dann häufig ihr Futter, wenn sie sich von bettelnden Artgenossen belästigt fühlten. "Das war bei den Taï-Schimpansen nicht der Fall, was die große Variationsbreite kooperativen Verhaltens zwischen verschiedenen Schimpansenpopulationen verdeutlicht", betont die leitende Autorin Catherine Crockford.

Auch menschliche Populationen unterscheiden sich in ihrer Kooperationsbereitschaft und Forschung zu Menschen wie Tieren erklärt, warum manche Populationen kooperativer sind als andere. "Eine Einheit mit anderen Artgenossen zu bilden, um nicht selbst Raubtieren zum Opfer zu fallen, oder die Fähigkeit, gemeinsam reiche Nahrungsquellen zu erschließen, sind zwei beispielhafte Szenarien, die kooperative Handlungen begünstigen", erklärt Roman Wittig, der zweite leitende Studienautor.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Florian Fügemann
Tel.: +43-1-81140-313
E-Mail: fuegemann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|