pte20180921014 Medizin/Wellness, Umwelt/Energie

Kochen mit Holz und Kohle schädigt Lunge

Wissenschaftler haben in ihrer neuen Erhebung die Daten von 280.000 Chinesen untersucht


Kochen mit Holz und Kohle: Das schadet der Lunge (Foto: Romy1971, pixelio.de)
Kochen mit Holz und Kohle: Das schadet der Lunge (Foto: Romy1971, pixelio.de)

Oxford/Peking (pte014/21.09.2018/10:30) Das Verbrennen von Holz oder Kohle für die Zubereitung von Mahlzeiten steht mit einem erhöhten Risiko eines Krankenhausaufenthaltes oder des Todes durch Atemwegserkrankungen in Zusammenhang. Zu diesem Ergebnis kommt eine in China durchgeführte Studie von Forschern der University of Oxford http://ox.ac.uk und Kollegen der Chinese Academy of Medical Sciences http://english.cams.cn .

Drei Mrd. Haushalte betroffen

Rund drei Mrd. Menschen leben weltweit in Haushalten, in denen regelmäßig Holz, Kohle oder andere feste Brennstoffe für das Kochen verwendet werden. Festbrennstoffe setzen große Mengen an Schadstoffen frei, vor allem handelt es sich dabei um sehr kleine Partikel, die sehr tief in die Lungen eindringen können. Betroffenen sind vor allem Haushalte in ländlichen Regionen von Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen. Obwohl es in China derzeit zu einer sehr raschen Urbanisierung kommt, nutzt ein Drittel der Bevölkerung noch immer feste Brennstoffe.

Laut den im "American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine" veröffentlichten Forschungsergebnissen ist der Prozentsatz von Krankenhausaufenthalten aufgrund von chronischen und akuten Atemwegserkrankungen oder Todesfällen bei Personen, die Holz oder Kohle für die Zubereitung von Mahlzeiten verwenden, um 36 Prozent höher als bei jenen, die elektrischen Strom oder Gas nutzen.

Je länger die festen Brennstoffe eingesetzt wurden, desto höher ist laut Studie auch das Risiko eines Krankenhausaufenthaltes oder sogar Todes. Jene, die Holz oder Kohle 40 Jahre oder länger verwendet hatten, verfügten über ein um 54 Prozent höheres Risiko. Wer von festen Brennstoffen auf sauber verbrennende Alternativen umgestiegen war, verringerte sein Risiko im Vergleich zu jenen, die nie mit Holz oder Kohle gekocht hatten, nur um 14 Prozent.

COPD-Fälle häufen sich massiv

Die Forscher haben ihre Ergebnisse in Hinblick auf Alter, Geschlecht, sozioökonomischen Status, Passivrauchen, Alkoholkonsum, Ernährung, körperliche Aktivität und Fettleibigkeit angepasst. So wurden Daten von 280.000 Erwachsenen zwischen 30 und 79 Jahren aus der China Kadoorie Biobank analysiert. Die Teilnehmer stammten aus zehn Regionen des Landes, hatten nie geraucht und litten zu Beginn der Untersuchung weder an Atemwegserkrankungen oder anderen chronischen Erkrankungen. Sie wurden neun Jahre lang begleitet.

Während der Laufzeit wurden 19.823 Personen aufgrund einer schweren Atemwegserkrankung entweder ins Krankenhaus eingeliefert oder starben. 10.553 Fälle waren auf Asthma oder COPD und 7.324 Erkrankungen auf akute Infektionen der unteren Atemwege zurückzuführen. In den meisten Fällen handelte es sich dabei um Lungenentzündungen.

Laut Forschungsleiter Ka Hung Chan haben frühere Studien zwar einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von festen Brennstoffen und COPD hergestellt. Sie konzentrierten sich jedoch auf Veränderungen der Lungenfunktion und nicht auf Krankenhausaufenthalte oder Todesfälle. "Zusätzlich haben wir den Zusammenhang mit anderen Atemwegserkrankungen untersucht und damit einen Bereich, über den auch heute noch wenig bekannt ist."

Im Vergleich zu anderen Studien, die eine zwei- bis dreifache Erhöhung von COPD bei Personen ergeben hatten, die mit Holz oder Kohle kochten, konnte die aktuelle Studie nur einen geringeren Zusammenhang zwischen der Nutzung dieser Brennstoffe und COPD nachweisen. Laut Kin Bong Hubert Lam von der University of Oxford, einem Mitautor der Studie, erklären mehrere Faktoren diesen Umstand. Dazu gehöre unter anderem, dass COPD in China unterdiagnostiziert ist. Das gelte vor allem für ländliche Regionen, wo Lungenfunktionsmessungen, die für eine Diagnose von entscheidender Bedeutung sind, kaum zur Verfügung stünden.

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