pte20180907002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Kriminelle wählen im Test eher Risikovariante

Gehirnfunktionen liefern genaue Anhaltspunkte, um Entwicklung eines Menschen einzuschätzen


MRT-Aufnahmen des menschlichen Gehirns (Foto: Dieter Schütz, pixelio.de)
MRT-Aufnahmen des menschlichen Gehirns (Foto: Dieter Schütz, pixelio.de)

Ithaca (pte002/07.09.2018/06:05) Neurowissenschaftler der Cornell University http://cornell.edu wollen einen Weg gefunden haben, Menschen mit dem Hang zur Kriminalität von Gesetzestreuen zu unterscheiden. Ein Indikator sei die Risikobereitschaft von Menschen. Forscherin Valerie Reyna hat mit ihrem Team zwei Gruppen von Menschen analysiert. Eine davon gab an, kriminelle Neigungen zu verspüren, die andere hielt sich für gesetzestreu.

20 Dollar, 40 Dollar oder nichts

Das Experiment der Forscher sah so aus: Jeder Proband konnte sich für ein Geldgeschenk von 20 Dollar oder für Risiko entscheiden. Bei letzterer Option wurde per Münzwurf entschieden, ob sich die Summe verdoppelte oder auf Null schrumpfte. Es zeigte sich, dass diejenigen, die sich kriminelle Tendenzen zuschrieben, mehrheitlich das Risiko wählten, leer auszugehen. Die übrigen kassierten lieber gleich das Geld. "Das zeigt uns, dass die Art, wie Menschen denken, unterschiedlich ist. Das ist ein ganz neuer und vielleicht sogar revolutionärer Zugang zur Deutung der kriminellen Denkweise", so Reyna.

Nach den Tests haben die Forscher die Probanden im Magnetresonanztomografen (MRT), der Gehirnaktivitäten in Echtzeit sichtbar macht, untersucht. Ergebnis: Kriminelles Verhalten ist oft mit einer Aktivierung des Temporal- und des Parietallappens verbunden. Beide sind Teile des Großhirns, die für kognitive Analysen und logisches Denken zuständig sind. Bei denjenigen, die sich für gesetzestreu hielten, zeigten sich emotionale Reaktionen in der Amygdala, einer Region im Großhirn, die eine wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren spielt. Außerdem stellten die Forscher eine Aktivierung des Corpus striatum fest. Dieser ist unter anderem für das Zusammenwirken von Motivation, Emotion und Kognition zuständig.

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