pte20180727001 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft

Einschleimen beim Chef macht unkollegial und faul

Leidende Selbstkontrolle der Schleimer begünstigt Fehlverhalten


Schleimspur ziehen: Kostet positive Energie (Foto: cokolatetnica, pixabay.com)
Schleimspur ziehen: Kostet positive Energie (Foto: cokolatetnica, pixabay.com)

Corvallis (pte001/27.07.2018/06:00) Wenn sich ein Mitarbeiter wegen der Karriere ständig beim Chef einschleimt, schadet das seiner Selbstkontrolle, wie eine Studie von Forschern der Oregon State University https://oregonstate.edu ergeben hat. Das führt dann zu verstärktem Fehlverhalten am Arbeitsplatz. Dauer-Schleimer neigen also eher dazu, sich gegenüber Kollegen schlecht zu benehmen - und drücken sich auch eher vor der eigentlichen Arbeit. Selbstvermarktung dagegen scheint hingegen unproblematisch.

Kriechen kostet Energie

Einschleimen mittels Komplimenten, Jasagerei und Gefälligkeiten ist eine von vielen Taktiken, mit denen Mitarbeiter ihren Stand in der Firma verbessern wollen - und frühere Studien haben gezeigt, dass das oft auch funktioniert. Doch gibt es Nebenwirkungen. "Es hat einen persönlichen Preis, sich beim Chef einzuschleimen", erklärt Anthony Klotz, Management-Professor an der Oregon State. Das hat die Studie gezeigt, die 75 Mitarbeiter im mittleren Management einer chinesischen Softwarefirma über zwei Wochen beobachtet hat. Der Preis: Schleimen kostet letztendlich Kraft, die dann bei anderen Dingen fehlt.

"Wenn die Energie alle ist, kann einen das zu Drückebergerei anstiften", meint Klotz. Schleimer lassen beispielsweise eher mal ein Meeting sausen oder surfen im Internet, statt zu arbeiten. Im Prinzip liegt das aber daran, dass durch die Kriecherei die Selbstkontrolle leidet. Denn das Schleimen selbst erfordert Selbstkontrolle, um aufrichtig zu wirken - der Mitarbeiter verbraucht quasi diese Ressource. Wenn er sich dann schlechter selbst im Griff hat, kann sich das auch anders negativ auf das Verhalten am Arbeitsplatz auswirken, etwa in Form von grob unhöflichem Verhalten gegenüber Kollegen.

Selbstvermarktung ist okay

Wer sich bei Vorgesetzten beliebt machen will, ohne Nebenwirkungen zu riskieren, sollte eher auf echte Selbstvermarktung setzen. Das beinhaltet unter anderem Angeben mit der eigenen Leistung, hinweisen auf eigene Netzwerke und den Ruhm für Erfolge einzuheimsen. Denn Mitarbeiter, die damit vorankommen wollen, scheinen dadurch nicht unnötig persönliche Ressourcen zu verbrauchen.

Wer das Schleimen nicht lassen kann, sollte sich der möglichen Nebenwirkungen wenigstens bewusst sein und versuchen, weniger Energie aufzuwenden. "Wer sich leer fühlt, sollte auch einen Schritt zurück machen und den Tank auffüllen - gehen Sie spazieren, reden Sie mit einem Freund oder essen Sie einen Snack", meint Klotz. Das sei im Allgemeinen besser, als auf Meetings zu pfeifen oder ungehobelt gegenüber Kollegen aufzutreten.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Thomas Pichler
Tel.: +43-1-81140-314
E-Mail: pichler@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|