pte20180709003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Zwei neue Moleküle sollen gegen Gicht helfen

Entdeckung verspricht Heilung für Patienten mit Immunproblemen


Computer-Animation eines neuen Moleküls (Foto: National Institutes of Health)
Computer-Animation eines neuen Moleküls (Foto: National Institutes of Health)

Lausanne/Dresden (pte003/09.07.2018/06:10) Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne http://epfl.ch haben zwei kleine Moleküle entdeckt, mit denen sich autoinflammatorische Erkrankungen behandeln lassen. Sie blockieren einen zentralen Signalweg im angeborenen Immunsystem, genannt STING. An der Entdeckung waren auch Forscher der TU Dresden http://tu-dresden.de beteiligt. Zu den Krankheiten zählen einige sehr seltene, allerdings auch die Gicht, die mittlerweile zu einer Volkskrankheit geworden ist.

Macke in der Verteidigungslinie

Eigentlich ist STING die vorderste Verteidigungslinie gegen angreifende Bakterien und Viren. Das Protein sorgt dafür, dass sich spezialisierte Abwehrkräfte bilden, die die Eindringlinge vernichten. Manchmal wendet sich STING gegen den eigenen Körper und löst die sogenannten autoinflammatorischen Erkrankungen aus. Die entdeckten Moleküle legen STING dann lahm.

Das Team um Andrea Ablasser hat nach und nach unterschiedliche Aminosäuren mutiert, mit denen das Protein die körpereigene Abwehr in Abwehrstellung bringt. So fanden die Forscher die Ziele, die die neu entdeckten Moleküle lahmlegen. Obwohl die chemischen Prozesse noch nicht endgültig geklärt sind, ist sicher, dass Palmitinsäure - diese gehört zu den Fettsäuren - eine entscheidende Rolle spielt.

Klinische Studien erforderlich

In vorklinischen Studien haben die Forscher die Moleküle getestet, um herauszufinden, ob sie autoinflammatorische Erkrankungen lindern. Versuchstiere waren Mäuse, die an autoinflammatorischen Erkrankungen litten, die auch Menschen befallen. Jedes der beiden neuen Moleküle erwies sich als wirksam. Sie beeinflussten das Krankheitsbild positiv.

Schließlich testeten die Experten die Wirkung der Moleküle in vitro an lebenden menschlichen Zellen, die im Labor kultiviert wurden. Auch in diesem Fall zeigten sie die erwartete Wirkung. Ehe die Moleküle eingesetzt werden können, sind aber noch klinische Studien nötig. Die Zusammensetzung der Moleküle verraten die Forscher nicht, weil sie patentiert werden sollen.

"Unsere Arbeit deckte einen so nicht erwarteten Mechanismus auf, der STING lahmlegt", sagt Ablasser. Das deute darauf hin, dass eine Anti-STING-Therapie bei autoinflammatorischen Erkrankungen Heilung verspricht. Im Gegensatz zu Autoimmunerkrankungen, bei denen äußere Einflüsse das Immunsystem "umdrehen", sodass es sich gegen den eigenen Körper richtet, ist bei autoinflammatorischen Krankheiten der Fehler angeboren.

(Ende)
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