pte20180406027 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Bluttest für effektive TBC-Prävention entwickelt

Neues Verfahren soll dabei helfen, Infektionskrankheit einzudämmen


Blutproben: Diese sollen TBC-Ausbruch vorhersagen (Foto: mpiib-berlin.mpg.de)
Blutproben: Diese sollen TBC-Ausbruch vorhersagen (Foto: mpiib-berlin.mpg.de)

Berlin (pte027/06.04.2018/13:30) Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie http://www.mpiib-berlin.mpg.de haben einen Bluttest zur Prognose einer Erkrankung an Tuberkulose (TBC) entwickelt. Die Krankheit, die nur bei einem kleinen Teil der Infizierten ausbricht, kann so besser bei Menschen vorhergesagt werden, die in direktem Kontakt zu TBC-Patienten stehen. Künftig soll somit ermöglicht werden, Infizierten präventiv und vor Ausbruch der Erkrankung Antibiotika anzubieten und gleichzeitig Infizierte ohne Risiko nicht unnötig zu behandeln.

Leid der Kranken eindämmen

Ziel ist es, die Ausbreitung der Infektionskrankheit einzuschränken. "Weltweit sind in etwa zwei Mrd. Menschen mit der Krankheit infiziert. Fünf bis zehn Prozent der Infizierten erkranken dann an TBC", erklärt Forschungsleiter Stefan Kaufmann gegenüber pressetext. "Wenn wir schon vorher wissen, wer erkranken wird, haben wir ein wichtiges Werkzeug gegen eine der schlimmsten Krankheiten weltweit in der Hand", sagt Kaufmann. Da die Behandelten formell gesund sind, wolle man auch keine Risiken eingehen: "Unser Ziel ist es, das Leid der Erkrankten einzudämmen."

Grundlegend für die Forschung war und ist, dass nur ein an TBC Erkrankter, nicht jedoch ein latent infizierter Patient die Krankheit auch verbreiten kann. In ihrer zweijährigen Studie analysierten die Forscher den Gesundheitszustand von rund 4.500 Menschen aus verschiedenen Teilen Afrikas, die in einem Haushalt mit TBC-Patienten lebten. Dann untersuchten sie mit einer Software die aktivierten Gene von Menschen, die später an TBC erkrankten, im Vergleich zu jenen von Menschen, die gesund blieben. Anschließend errechneten sie eine Voraussagekraft.

Test in ganz Afrika einsetzbar

Verglichen wurden 79 erkrankte mit 328 gesund gebliebenen Personen. Unabhängig ihrer Herkunft unterschieden sich bei ihnen die Aktivitäten zweier Gen-Paare. "Mit dem Aktivitätsmuster dieser 'Risk 4' getauften Gene können wir das TBC-Risiko eines infizierten Menschen ermitteln. Auf diese Weise wissen wir bereits ein Jahr früher, wer an Tuberkulose erkranken wird", erklärt Kaufmann. Durch die Untersuchungen der Studie in verschiedenen Regionen sei man optimistisch, dass der Test auf dem ganzen afrikanischen Kontinent einsetzbar sei.

Die Ergebnisse seien die wichtigsten Erkenntnisse des mehr als zehn Jahre dauernden "Grand Challenge"-Projekts http://grandchallenges.org , so Kaufmann. Dabei handelt es sich um ein von der Bill & Melinda Gates Stiftung http://gatesfoundation.org unterstütztes Projekt, an dem jeweils sieben Forschergruppen aus Afrika sowie aus Europa und den USA eng zusammenarbeiteten. "Die Untersuchungen belegen, dass eine Partnerschaft zwischen Nord und Süd nicht nur klappen, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Kontrolle einer der schlimmsten Krankheiten leisten kann", sagt der Wissenschaftler.

(Ende)
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