pte20171031001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Depression: Männer wollen strukturierte Therapien

Experten forderte deutlicheres Eingehen auf Bedürfnisse der Patienten


Verzweifelter Mann: Gute Therapien sind wichtig (Foto: pixelio.de/Martin Müller)
Verzweifelter Mann: Gute Therapien sind wichtig (Foto: pixelio.de/Martin Müller)

Sydney (pte001/31.10.2017/06:00) Bisherige Ansätze zur Behandlung von Männern mit Depressionen müssen sich ändern, wenn psychische Betreuung erfolgreich sein soll, sagen Forscher der University of Sydney http://sydney.edu.au . Die Zahl der Australier, die klinische Interventionen in Anspruch nehmen, ist laut Forschungsleiter Zac Seidler in den vergangenen zehn Jahren um zehn Prozent gestiegen. Drei Viertel der Suizide in Australien entfallen aber immer noch auf Männer. Die Gesamtzahl der Selbsttötungen ist dagegen relativ statisch geblieben.

Gezielte Behandlungen

Laut den im "Australian Psychologist" veröffentlichten Ergebnissen müssen die betreuenden Ärzte die Art der Behandlung verändern, wenn diese positive Auswirkungen auf die Epidemie männlicher Suizide haben soll. Laut Seidler suchen heute zwar viel mehr Männer Hilfe, sie bringen sich jedoch nicht aktiv in die Behandlung ein und bleiben daher auch nicht so lange, wie sie sollten.

"Die vorliegenden Daten legen nahe, dass Männer, die Suizide verüben, vorher professionelle Hilfe suchen. Das ist eine kritische Zeit im Leben von vielen Menschen, in der wir es richtig machen müssen", so Seidler. Basierend auf Tiefeninterviews mit 20 Australiern, die an einer leichten bis mittelschweren Depression litten, untersuchte der Experte die Behandlungsverfahren und fand sie unzulänglich.

Die meisten Krankenhausärzte nahmen fälschlicherweise an, dass die Patienten den Behandlungsprozess verstanden. Nur wenige gaben den Männern ein Ziel, auf das sie hinarbeiten sollten oder vermittelten ihnen Fähigkeiten für den Umgang mit ihrer Krankheit. Dieser als unstrukturiert wahrgenommene Ansatz stand der maßnahmenorientierten, funktionellen Behandlung gegenüber, die diese Männer eigentlich suchten.

Männliche Merkmale nutzen

Es wäre laut Seidler angemessener, männliche Merkmale wie Risikoneigung zu nutzen. "Männer wollen eher von Anfang an wissen, wie eine Behandlung verlaufen wird, einen strukturierten Plan, um auf die Verbesserung hinzuarbeiten, die Möglichkeit, Fähigkeiten für den Umgang mit der Krankheit zu erwerben und wieder Kontrolle über ihr Leben zu haben."

Seidler zufolge wird bei den meisten Behandlungsstrategien ein stärkerer Fokus auf eine unstrukturierte Gesprächstherapie gelegt. Viele der Studienteilnehmer empfanden diesen Mangel an Struktur und Fortschritt als Verschwendung von Zeit und Geld. In manchen Fällen hatte das Vielreden eine nachteilige Auswirkung und machte sie wütender.

Ärzte sollten mehr über das Umfeld der Behandlung, wie zum Beispiel die Beziehung zum Patienten und die Kommunikation, nachdenken und weniger über die Behandlung selbst. Derzeit entwickeln die Forscher ein Trainingsprogramm für Ärzte, das helfen soll, die Forschungsergebnisse auch in der Praxis einsetzbar zu machen und damit sicherzustellen, dass Männer jene Behandlng erhalten, die sie wollen und auch brauchen.

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