pte20170817003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Neues Hydrogel lässt Gefäße und Gewebe wachsen

Auch abgestorbene Gehirnzellen sollen sich eines Tages regenerieren


Mit dem Fluoreszenzmikroskop beobachtetes Zellwachstum (Foto: ucla.edu)
Mit dem Fluoreszenzmikroskop beobachtetes Zellwachstum (Foto: ucla.edu)

Los Angeles (pte003/17.08.2017/06:10) Ein internationales Forscherteam hat ein neues Hydrogel entwickelt, welches das Wachstum von Blutgefäßen und Körpergewebe nach einer Verwundung oder einem Schlaganfall in Gang setzt und so die Folgen lindert oder gar zu einer völligen Gesundung führt. Normalerweise, so Tatiana Segura, Professorin für Biochemie und Dermatologie an der University of California http://universityofcalifornia.edu , helfe der Körper sich nach Verletzungen selbst. Eine wichtige Rolle spielen dabei Integrine, das sind Proteine, die unter anderem dafür sorgen, dass Zellen sich aneinanderreihen, sodass sich Lücken im Gewebe schließen. Im Gehirn findet dieser Prozess nicht statt. Aus diesem Grund suchen Mediziner nach einer Möglichkeit, das Wachstum von Gewebe und Blutgefäßen im Gehirn anzuregen.

Gerüst für neue Blutgefäße

Das Hydrogel, an dessen Entwicklung auch Experten der Georgia Tech http://gatech.edu , der Huazhong University of Science and Technology http://english.hust.edu.cn und des US-Medizintechnik-Unternehmens NovuMind beteiligt waren, wird einfach injiziert. Es unterstützt den Heilungsprozess, indem es eine Art Gerüst bildet, um das sich neues Gewebe bildet. "Das Gerüst, welches das Gel bildet, ist vergleichbar mit einem Spalier für Pflanzen im Garten", sagt Segura. Das Gel enthalte zudem ein "Düngemittel", das für ein starkes und gesundes Wachstum von Gewebe und Blutgefäßen sorge.

Die Forscher kombinierten das Gel anfangs nur mit einem Protein namens Vascular Endothelial Growth Factor (VGEF). Die Blutgefäße, die sich daraufhin ausbildeten, waren jedoch porös und lagen zu dicht beieinander. Dann kombinierten sie VGEF mit unterschiedlichen Integrinen. Besonders gut funktionierte es mit einem spezielle Integrin. Es sorgte für eine gute Wundheilung und eine Regeneration von Blutgefäßen. Das konnte bei Versuchen mit Mäusen nachgewiesen werden.

Anwendung im Gehirn als Ziel

Im Gehirn funktioniert das Hydrogel bisher noch nicht perfekt. Die Forscher hoffen aber, dass es mit anders zusammengesetzten Hydrogelen besser wird. Bisher seien Behandlungserfolge nach Schlaganfällen nur möglich, wenn unmittelbar nach der Blockade von Adern gehandelt wird, sagt Seguras Kollege Thomas Carmichael. Wenn Gewebe einmal abgestorben sei, lasse es sich nicht mehr regenerieren. "Unsere Forschung ist so aufregend, weil sie einen gangbaren Weg zeigt, das nach einem Schlaganfall abgestorbene Gewebe durch das Wachstum von neuen Adern zu regenerieren", unterstreicht Carmichael abschließend.

(Ende)
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