pte20170412001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Alzheimer: Extrem frühe Diagnose durch Greebles

Teilnehmer in Risikogruppe schneiden bei Tests deutlich schlechter ab


Greebles: Test mit virtuellen Objekten weist auf Risiko hin (Foto: cmu.edu)
Greebles: Test mit virtuellen Objekten weist auf Risiko hin (Foto: cmu.edu)

Louisville (pte001/12.04.2017/06:00) Virtuelle 3D-Objekte, sogenannte Greebles, könnten bei der frühen Erkennung von Alzheimer helfen, so Forscher der University of Louisville http://louisville.edu . Kognitiv nicht beeinträchtigte Menschen mit einer genetischen Veranlagung für Alzheimer haben größere Probleme bei der Unterscheidung von Greebles als Personen ohne diese Prädisposition. Eine frühere Möglichkeit zur Entdeckung von Alzheimer könnte es auch ermöglichen, neue Behandlungsansätze zu entwickeln.

Veränderungen erkennen

Laut Forschungsleiterin Emily Mason ist es derzeit beim Erkennen der Krankheit nur sehr begrenzt möglich, die Funktion wiederherzustellen, da das Gehirn bereits stark geschädigt ist. "Wir wollen die wirklich winzigen Veränderungen erkennen können, die im Gehirn stattfinden." Eine Möglichkeit seien Tests der kognitiven Fähigkeiten, die auf sehr spezifische Bereiche des Gehirns abzielen.

Alzheimer wird durch das Vorhandensein von Beta-Amyloid-Plaques und neurofibrilläre Bündel des Proteins Tau charakterisiert. Diese Bündel entstehen zuerst im perirhinalen und entorhinalen Kortex des Gehirns. Diese Bereiche spielen eine Rolle bei der visuellen Erfassung und dem Gedächtnis. Die Forscher entwickelten kognitive Tests, die geringfügige Veränderungen dieser Funktionen erkennen. Sie hofften feststellen zu können, ob Veränderungen einen Hinweis auf das Vorhandensein von Tau-Proteinschlingen liefern, bevor sie durch bildgebende Verfahren oder allgemeine Kognitionstests erkennbar sind.

Tests bei 40- und 60-Jährigen

An der Vanderbilt University hat Mason bereits Personen zwischen 40 und 60 Jahren identifiziert, die ein Alzheimerrisiko aufwiesen. Zumindest ein Elternteil war bereits betroffen gewesen. Zusätzlich wurde eine Kontrollgruppe im gleichen Alter getestet, deren Familiengeschichten keinen Hinweis auf Alzheimer aufwiesen. Die Teilnehmer absolvierten Tests, bei denen Abweichungen bei Serien von vier Darstellungen festzustellen waren. Dabei handelte es sich um Objekte aus der realen Welt, wie menschliche Gesichter oder Szenen und Greebles. Jeweils eine Darstellung wich dabei leicht von den anderen drei ab. Die Aufgabe bestand darin, die Abweichung zu erkennen.

Sowohl die Risikogruppe als auch die Kontrollgruppe schnitten bei Objekten, Gesichtern und Szenen in etwa gleich ab. Bei Greebles erzielte die Risikogruppe jedoch ein schlechteres Ergebnis. Das abweichende Objekt wurde in 78 Prozent der Fälle korrekt identifiziert. In der Kontrollgruppe lag dieser Wert bei 87 Prozent. Laut Mason haben die meisten Menschen noch nie ein Greeble gesehen. Sie verfügen zusätzlich über eine sehr hohe Ähnlichkeit, daher ist bei ihnen eine Unterscheidung auch am schwersten.

"Wir konnten mittels dieser Aufgabe signifikante Unterschiede zwischen der Risikogruppe und der Kontrollgruppe feststellen. Durch das Üben schnitten beide Gruppen später besser ab. Die Risikogruppe konnte den Rückstand jedoch nicht mehr aufholen", sagt Mason, die sich eine weitere Erforschung wünscht, um festzustellen, ob jene, die schlecht abschnitten, tatsächlich in den nächsten zehn oder 20 Jahren an Alzheimer erkranken. Die Forschungsergebnisse wurden im Wissenschaftsmagazin "Journal of Alzheimer's Disease" veröffentlicht.

(Ende)
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