pte20170116014 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Dialysepatienten oft von Vorhofflimmern betroffen

Mediziner weisen Zunahme der Probleme mit steigendem Alter nach


Herz: Hämodialyse-Patienten oft mit Vorhofflimmern (Foto: meduniwien.ac.at)
Herz: Hämodialyse-Patienten oft mit Vorhofflimmern (Foto: meduniwien.ac.at)

Wien (pte014/16.01.2017/10:30) Vorhofflimmern bei Hämodialyse-Patienten tritt deutlich häufiger auf als angenommen. Außerdem wird nur die Hälfte der Betroffenen mit einem Medikament zur Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulation) therapiert. Das haben Forscher der MedUni Wien http://meduniwien.ac.at herausgefunden.

Repräsentatives Bild

Die Prävalenz von Vorhofflimmern bei Hämodialyse-Patienten in Wien beträgt 26,5 Prozent und liegt damit weit über internationalen Einschätzungen von zehn bis 15 Prozent. In der Studie "VIVALDI", die im Fachjournal "PLOS ONE" publiziert wurde, konnten die Experten mit einer Kohorte von 626 Patienten ein repräsentatives Abbild der gesamten Wiener Dialysebevölkerung von rund 850 Betroffenen abgeben und mittels direkter Patientenbefragung die Prävalenz von Vorhofflimmern genauer erheben als in bisherigen Untersuchungen.

"Wir konnten feststellen, dass die Prävalenz von Vorhofflimmern mit dem Alter zunimmt und unter männlichen Patienten besonders verbreitet ist", so Erstautor Oliver Königsbrügge. "Aber trotz des Risikos für Schlaganfälle, das von Vorhofflimmern ausgeht, wird nur die Hälfte der Betroffenen mit einem Medikament zur Hemmung der Blutgerinnung therapiert." Forscher Marcus Säemann: "Vorhofflimmern kommt extrem häufig bei Dialyse-Patienten vor, wodurch ein überdurchschnittlich hohes Schlaganfallrisiko entsteht. Bislang existieren jedoch immer noch keine guten Richtlinien zur adäquaten Therapie dieser häufigen Morbidität."

Erschwerte Behandlung

In der Problematik sind sich die Wissenschaftler aus Wien einig: "Die Behandlung des Schlaganfallrisikos mit gerinnungshemmenden Medikamenten ist bei Dialysepatienten erschwert, da auch ein überaus großes Blutungsrisiko besteht und viele neue Medikamente zur Schlaganfallprophylaxe bei Hämodialyse-Patienten nicht zugelassen sind", resümiert Studienleiter Cihan Ay. Die aktuelle Studie greife ein fächerübergreifendes internistisches Problem auf und weise auf die unterschätzte Rolle der Begleiterkrankung Vorhofflimmern für die Versorgung von Patienten mit terminalem Nierenversagen hin.

(Ende)
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