pte20161129003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Brustkrebs: Forscher lassen Zellen aushungern

Ansatz zielt auf Protein TIGAR ab, das Stoffwechselweg verändert


Medikamente: Hoffen auf bereits bestehende Pillen (Foto: pixelio.de, I-vista)
Medikamente: Hoffen auf bereits bestehende Pillen (Foto: pixelio.de, I-vista)

Philadelphia (pte003/29.11.2016/06:00) Die Antwort auf die Frage, wie Brustkrebszellen Kalorien verbrauchen, könnte laut Forschern der Thomas Jefferson University http://jefferson.edu die Behandlung von Brustkrebs revolutionieren. Die Experten konnten nachweisen, dass diese Krebsart einen anderen Vorgang als normal nutzt, um Nahrung in Energie umzuwandeln.

Energieversorgung unterbrechen

Wissenschaftler um Ubaldo Martinez-Outschoorn wollen die Energieversorgung der Krebszellen unterbrechen und konzentrierten sich bei ihrer aktuellen Arbeit auf das Protein TIGAR, das den Metabolismus von Brustkrebszellen verändern kann. TIGAR verringerte die Fähigkeit der Zellen zur Energiegewinnung durch den am häufigsten verbreiteten Signalweg - und zwar über die Umwandlung von Zucker über Glykolyse in Energie.

Durch eine Reihe von Studien mit Zellen und Mäusen haben die Forscher gezeigt, dass Brustkrebszellen mit einer überdurchschnittlichen Menge an TIGAR aggressiver waren und rascher wuchsen. Martinez-Outschoorn konnte zudem zeigen, dass die Zellen beim Exprimieren von TIGAR ihren Stoffwechselweg veränderten - und damit letztlich für die Energieproduktion von den Mitochondrien abhingen.

Großen TIGAR-Mengen, die von den Krebszellen produziert wurden, veränderten auch den Stoffwechsel der Zellen, die den Krebs umgeben und unterstützen. Die Folgen für den Metabolismus waren genau umgekehrt. Diese Zellen waren von der Glykolyse abhängig und führten zu einem verstärkten Tumorwachstum. Frühere Studien haben bereits nachgewiesen, dass diese unterstützenden Zellen in Tumoren den Brustkrebs aggressiver machen.

Mitochondrienstoffwechsel blockieren

Da bei 70 bis 80 Prozent der Brustkrebserkrankungen auch hohe TIGAR-Werte nachgewiesen werden können, besteht laut Martinez-Outschoorn eine neue Möglichkeit der Behandlung. "Es gibt bereits eine Reihe von Ansätzen, die den Mitochondrienstoffwechsel blockieren, die wir einsetzen könnten, um die Brustkrebszellen auszuhungern."

Zwei bereits für andere Einsatzgebiete zugelassene Medikamente - das Diabetesmedikament Metformin und das Antibiotikum Doxycyclin - sind ebenfalls dafür bekannt, dass sie genau auf diesen Stoffwechsel abzielen. Können diese Mittel wie erste Testergebnisse nahelegen tatsächlich helfen das Tumorwachstum zu reduzieren, könnte diese Kombinationsbehandlung viel früher zur Verfügung stehen als neue Therapien. Die aktuellen Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin "Journal of Biological Chemistry" http://bit.ly/2gOcw6L veröffentlicht.

(Ende)
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