pts20160828002 Medizin/Wellness

Sozio-ökonomischer Status beeinflusst Risiko für neuerlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall

Geschiedene mit vorangegangenem Herzinfarkt haben 14 Prozent höheres Risiko als Verheiratete


Rom (pts002/28.08.2016/12:30) Ein niedriger sozio-ökonomischer Status ist mit einem höheren Risiko verbunden, nach einem vorangegangenen Herzinfarkt ein neuerliches Mal einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Das zeigt eine Studie, die auf dem Europäischen Kardiologiekongress in Rom präsentiert wurde, wie die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) berichtet. Die Studie mit rund 30.000 Patienten mit einem früheren Herzinfarkt ergab, dass das Risiko eines neuerlichen kardio-vaskulären Ereignisses bei Personen im höchsten Einkommensfünftel um 36 Prozent niedriger war als bei Menschen, die den 20 Prozent der Bevölkerung mit dem niedrigsten Einkommen angehören. Bei geschiedenen Patienten stieg das Risiko im Vergleich zu verheirateten Personen um 14 Prozent.

"Fortschritte in der Prävention und Akutbehandlung haben das Überleben nach Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich verbessert. Daher leben auch immer mehr Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen, in Schweden macht diese Gruppe fast ein Fünftel der Bevölkerung aus," so Dr. Joel Ohm vom Karolinska Institutet in Stockholm.

Die meisten Untersuchungen zum Thema kardiovaskuläre Prävention basieren auf Daten von gesunden Bevölkerungsgruppen, und es ist nicht klar, inwieweit sie auch auf Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen anwendbar sind. Das gilt auch für Studien zum Zusammenhang zwischen sozio-ökonomischem Status und Herz-Kreislauf-Risiko.

In der aktuellen schwedischen Studie hingegen wurden die Daten von 29.953 Patienten analysiert, die etwa ein Jahr zuvor einen ersten Herzinfarkt erlitten hatten, diese wurden mit Daten über das Einkommen, den Familienstand und das Bildungsniveau abgeglichen.

Im Beobachtungszeitrum von durchschnittlich vier Jahren erlitten acht Prozent oder 2.405 Patienten einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Während Einkommens- und Familienstatus einen signifikanten Einfluss auf das Auftreten eines kardiovaskulären Ereignisses hatten, war dies für das Bildungsniveau nicht der Fall. "Sozio-ökonomische Faktoren sollten also in die Risikoprognose, ob mit einem neuerlichen Herz-Kreislauf-Ereignis zu rechnen ist, und in die Ausgestaltung der Sekundärprävention einfließen", so Dr. Ohm.

Dass sozioökonomische Faktoren neben Altersstruktur, Gesundheitsbewusstsein, Ärztedichte oder dem diagnostischen und therapeutischen Angebot in den verschiedenen Regionen des Landes eine wichtige Rolle für die Häufigkeit von und Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen, zeigt seit Jahren der jährlich erscheinende Deutsche Herzbericht auf. "Hier liegen noch wichtige primär- und sekundärpräventive Ansatzmöglichkeiten zur Senkung von kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität", so der Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie Prof. Dr. Eckart Fleck (Berlin).

Quelle: ESC 2016 Abstract Ohm et al. "Low socioeconomic status is associated with recurrent atherosclerotic cardiovascular disease event in a population with stable coronary heart disease"

(Ende)
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