pte20160809002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

USA: Versicherung beeinflusst Chancen bei Krebs

Zusammenhang bei Hoden-Tumoren und Glioblastomen nachgewiesen


Tropf: Krankenversicherung in den USA entscheidend (Foto: pixelio.de, NicoLeHe)
Tropf: Krankenversicherung in den USA entscheidend (Foto: pixelio.de, NicoLeHe)

Boston/Baltimore (pte002/09.08.2016/06:05) Nach einer Krebsdiagnose hat der Versicherungsstatus Auswirkungen auf die gesundheitlichen Folgen, wie zwei neue Studien für die USA ermittelt haben. Krebspatienten, die entweder nicht versichert oder nur über Medicaid http://medicaid.gov versichert waren, hatten unter einer ganzen Reihe an Ungleichheiten zu leiden. Dazu gehörten eine spätere Diagnose, eine nicht optimale Behandlung und eine kürzere Überlebenszeit. Bei Medicaid handelt es sich um ein Gesundheitsfürsorgeprogramm für Personen mit geringem Einkommen.

Daten zwischen 2007 und 2011

Zahlreiche Untersuchungen haben schon in der Vergangenheit einen problematischen Zusammenhang zwischen Krankenversicherung und Genesung hergestellt. Die aktuellen Studien griffen für ihre Analyse auf Daten des "Surveillance, Epidemiology, and End Results Program" http://seer.cancer.gov des National Cancer Institute http://cancer.gov zurück. Beide Studien konzentrierten sich vor allem auf Keimzellenturmore der Hoden und Glioblastome.

Bei der Hodenkrebs-Studie identifizierte das Team um Christopher Sweeney vom Dana-Farber Cancer Institute http://dana-farber.org 10.211 Männer, bei denen dieser Krebs zwischen 2007 und 2011 diagnostiziert worden war. Es zeigte sich, dass Patienten ohne Versicherung oder nur über Medicaid Versicherte bereits bei der Diagnose über ein höheres Risiko größerer Tumore oder der Bildung von Metastasen verfügten. Sie starben auch eher an den Folgen ihrer Krankheit als Männer mit einer herkömmlichen Krannkenversicherung.

Bei den Männern, die unter Metastasen litten, waren es wieder diese beiden Gruppen, die über eine nur schlechte Prognose verfügten. Im frühen Stadium wurden bei ihnen die Lymphknoten seltener entfernt. Dieses Verfahren kann bei manchen Patienten zu einer Heilung beitragen. Bei Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung erhielten unversicherte Patienten weniger wahrscheinlich eine Strahlenbehandlung.

Zwei-Klassen-Gesellschaft abschaffen

Laut Sweeney können Krebserkrankungen der Hoden mittels Chemotherapie geheilt werden. Die aktuelle Studie unterstützte jedoch die These, dass ein Mangel an einer guten Krankenversicherung zu einer Verzögerung der Diagnose sowie fortgeschritteneren und daher schlechter behandelbaren Erkrankungen führen kann. "Eine frühe Diagnose und Behandlung sind von entscheidender Bedeutung. Die Zugangsbeschränkungen zu einer guten medizinischen Behandlung sollten daher dringend aufgehoben werden."

Bei der Glioblastom-Studie identifizierte das Team um Judy Huan von der Johns Hopkins University School of Medicine 13.665 Patienten, bei denen diese häufige Krebserkrankung des Gehirns zwischen 2007 und 2012 diagnostiziert worden war. Unversicherte Personen oder über Medicaid Versicherte verfügten auch hier eher über größere Tumore und starben früher an den Folgen. Medicaid-Patienten wurden weniger wahrscheinlich operiert. Bei beiden Gruppen war die Wahrscheinlichkeit der Durchführung einer ergänzenden Strahlenbehandlung geringer.

Nur bei nicht über Medicaid versicherten Patienten verbesserten sich im Laufe des Beobachtungszeitraums die Überlebenschancen. Jene, die erst 2012 die Diagnose Krebs erhielten, lebten deutlich länger. Damit liegt laut Huang nahe, dass die Vorteile durch Verbesserungen in der medizinischen Behandlung weniger wahrscheinlich für unversicherte oder Medicaid-Patienten zugänglich sind. Auch die Wissenschaftlerin fordert mit Nachdruck, dass diese Ungleichheit in der Behandlung beendet wird.

(Ende)
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