pte20160714019 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Klassisches Antibiotikum wirkt auch gegen TBC

ß-Lactam-Präparat bringt Erfolg gegen multiresistentes Bakterium


Tagesration an Medikamenten zur TBC-Behandlung (Foto: FZ Borstel/Lange)
Tagesration an Medikamenten zur TBC-Behandlung (Foto: FZ Borstel/Lange)

Braunschweig (pte019/14.07.2016/10:30) Ein Team von Experten unter Beteiligung des Deutsches Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) http://dzif.de hat mit einem eigentlich für andere Zwecke zugelassenen ß-Lactam-Antibiotikum Erfolge in der Tuberkulosebehandlung erzielt - Hoffnung für viele Patienten. Denn die Zahl derer, die weltweit mit einer multiresistenten und damit schwer behandelbaren Tuberkulose (MDR-TB) identifiziert wurden, ist von 47.000 im Jahr 2009 auf 123.000 im Jahr 2015 dramatisch gestiegen.

Kombinationsbehandlung

Eine Alternative zur Entwicklung neuer Medikamente sehen die Wissenschaftler darin, bereits für andere Indikationen zugelassene Medikamente für die Tuberkulosetherapie zu testen. Lange Zeit glaubte man, dass ß-Lactam-Antibiotika, Verwandte des Penicillins, keine Wirksamkeit in der Tuberkulosetherapie haben. Ein Team aus Südafrika, Spanien, Mozambique und Deutschland hat diese Ansicht nun widerlegt.

Die Ärzte behandelten Patienten mit einer Lungentuberkulose vor Beginn der eigentlichen Standardtherapie zwei Wochen lang mit dem ß-Lactam-Antibiotikum Meropenem. ß-Lactam-Antibiotika sind vom Penicillin abgeleitet und greifen in den Zellwandaufbau der Bakterien ein. Um Abwehrmechanismen der Bakterien auszuschalten, gaben die Mediziner zusätzlich Clavulansäure; sie hemmt die ß-Lactamase, ein Enzym der Bakterien, welches ß-Lactam-Antibiotika unwirksam macht. Unter der Kombinationsbehandlung nahm die Bakterienlast ab.

Völlig neues Feld eröffnet

"Die Behandlung war ebenso effizient wie die mit den gängigen Medikamenten Rifampicin oder Pyrazinamid. Die Studie war allerdings nicht darauf ausgelegt, den langfristigen Effekt von Meropenem/Clavulansäure auf die Heilungschancen der multiresistenten Tuberkulose zu untersuchen", so Christoph Lange, Ärztlicher Leiter der Klinischen Infektiologie Forschungszentrum Borstel und Wissenschaftler im DZIF. Mit der aktuellen Entdeckung eröffne sich ein neues Feld in der klinischen Tuberkuloseforschung: Bereits zugelassene Medikamente könnten auf ihre Wirksamkeit gegen Tuberkulose getestet werden.

(Ende)
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