pte20160620010 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Säugetiere fast mit den Dinosauriern ausgestorben

Über 90 Prozent der Arten betroffen - Erholung nach nur 300.000 Jahren


Nick Longrich: 93 Prozent der Säugetiere ausgestorben (Foto: bit.ly/28IczN7)
Nick Longrich: 93 Prozent der Säugetiere ausgestorben (Foto: bit.ly/28IczN7)

Bath (pte010/20.06.2016/10:30) Mehr als 90 Prozent der Säugetierarten wurden durch den gleichen Asteroiden ausgerottet, der vor 66 Mio. Jahren in der Kreidezeit für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich war. Das ist laut einer Studie des Milner Centre for Evolution der University of Bath http://bit.ly/28IczN7 deutlich mehr als bisher angenommen.

"Es war schlimmer als gedacht"

Das Team um Nick Longrich anaysierte alle Säugetierarten, die aus dem Ende der Kreidezeit in Nordamerika bekannt sind. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass mehr als 93 Prozent im Übergang von der Kreidezeit ins Tertiär ausstarben. Zusätzlich zeigte sich aber auch, dass sie sich deutlich rascher erholten als bisher vermutet. Die Forscher analysierten die veröffentlichten Fossilienberichte aus dem Westen Nordamerikas aus den zwei Millionen Jahren vor dieser Übergangszeit bis 300.000 Jahre nach dem Einschlag des Asteroiden.

Laut Longrich sind seltene Arten am stärksten vom Aussterben bedroht. "Da sie selten sind, werden auch ihre Fossilien eher nicht gefunden. Überlebende Arten sind häufiger und daher werden auch ihre Überreste eher entdeckt." Daher seien auch die Fossilienberichte in Hinblick auf die Arten einseitig. "So schlimm es auch vorher ausgesehen hat. Die Auswertung weiterer Daten hat gezeigt, dass es sogar noch schlimmer war als bisher angenommen." Damit sei auch erklärt, warum die Schätzungen bisher zu niedrig gewesen seien. Werden mehr Fossilien berücksichtigt, beinhalten die Daten auch mehr seltene Arten, die ausgestorben sind.

Vor allem kleine Tiere überlebten

Durch den Einschlag des Asteroiden dürften die meisten Pflanzen und Tiere vernichtet worden sein. Die Überlebenden ernährten sich wahrscheinlich von Insekten, die ihrerseits von abgestorbenen Pflanzen und toten Tieren lebten. Mit so wenig Nahrung konnten nur kleine Arten überleben. Die größten an Land überlebenden Tiere dürften daher nicht größer als eine Katze gewesen sein. Die Tatsache, dass die meisten Säugetiere eher klein sind, erklärt auch, warum sie in der Lage waren zu überleben.

Den Säugetieren gelang es aber auch rascher als bisher angenommen, sich zu erholen. Sie gewannen nicht nur rasch die verlorene Artenvielfalt zurück, sondern verdoppelten bald die Anzahl der Arten vor dem Aussterben. Dafür brauchten sie nur 300.000 Jahre. Das gilt im Bereich der Evolution als ein sehr kurzer Zeitraum. Laut Longrich habe man daher auch bisher angenommen, dass sie nicht so stark betroffen waren. "Unsere Analyse zeigt jedoch, dass sie stärker betroffen waren als die meisten Tierarten wie Eidechsen, Schildkröten oder Krokodile. Sie erwiesen sich danach jedoch als viel anpassungsfähiger."

Der Aufschwung nach dem Aussterben vollzog sich in verschiedenen Regionen des Kontinents jedoch unterschiedlich. Arten, die in Montana nachgewiesen wurden, waren zum Beispiel verschieden vom nahegelegenen Wyoming. Laut Longrich kam es nach dem Aussterben zu einer Explosion der Artenvielfalt, die darauf beruhte, dass verschiedene evolutionäre Experimente gleichzeitig an verschiedenen Orten stattfanden. Das dürfte laut den im "Journal of Evolutionary Biology" http://bit.ly/28Id9KK veröffentlichten Ergebnissen auch den erneuten Aufschwung begünstigt haben. "Entwickeln sich so viele Arten an so vielen Orten in mehrere Richtungen, findet die Evolution auch eher neue Möglichkeiten der Entwicklung", so Longrich.

(Ende)
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