pte20160617011 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Frauen sehen in Dingen menschliche Gesichtszüge

Pareidolie: Reaktionszeiten auf vier verschiedene Objektarten gemessen


Auge: Frauen interpretieren Bilder stärker (Foto: pixelio.de, Andreas Sulz)
Auge: Frauen interpretieren Bilder stärker (Foto: pixelio.de, Andreas Sulz)

Mailand (pte011/17.06.2016/10:30) Das weibliche ist eher als das männliche Geschlecht in der Lage, neutral aussehende Gegenstände oder Bilder mit menschlichen Gesichtszügen zu assoziieren. Das hat eine Forschergruppe an der Università Milano Bicocca http://www.unimib.it ermittelt. Experimentiert wurde mit jeweils 13 männlichen und 13 weiblichen Probanden.

Gefühlszentrum aktiviert

In den Tests wurden die Reaktionszeiten auf vier verschiedene Objektarten gemessen: menschliche Gesichter, beliebige Gegenstände, gesichtsähnliche Gegenstände und Tiere. "Wir konnten feststellen, dass Frauen weitaus mehr dazu tendieren, menschliche Gesichtszüge in Gegenständen zu erkennen und somit die mit dem Gefühlsleben zusammenhängenden Hirnregionen zu aktivieren", so Projektleiterin Alice Mado Proverbio.

Bei dem als Pareidolie bekannten Phänomen werden diffuse oder unvollständige Wahrnehmungsbilder instinktiv zu aus dem Alltag bekannten Mustern und Formen geordnet. "Das Gehirn ist äußerst sensibel und aktiviert zur Erkennung von Gesichtszügen bestimmte Neuronengruppen in kürzester Zeit", so die Expertin. Beim Zeigen von menschlichen Gesichtern fällt die Reaktionszeit am kürzesten aus, bei gesichtsähnlichen Formen von Gegenständen wird sie länger und bei völlig neutralen Gegenständen am längsten.

Männer nicht so emotional

"Im allerersten Moment ist die Reaktion bei Frauen und Männern sehr ähnlich", präzisiert Mado Proverbio. In dem 150 bis 190 Millisekunden später folgenden Moment hingegen kommen deutliche Unterschiede zutage. Von Frauen werden infolge der Stimulierung der sozialen Gehirnregionen deutlich mehr gesichtsähnliche Formen als von Männern wahrgenommen. Details der Untersuchung wurden in der von der Oxford University Press herausgegebenen Fachzeitschrift "Social Cognitive and Affectrive Neuroscience" veröffentlicht.

(Ende)
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