pte20160523013 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Ein Drittel arbeitet nach Herzversagen nicht mehr

Männer, jüngere Menschen sowie Gebildetere kehren eher zurück


Notfall: Jüngere Männer arbeiten später wieder (Foto: pixelio.de, berggeist007)
Notfall: Jüngere Männer arbeiten später wieder (Foto: pixelio.de, berggeist007)

Kopenhagen (pte013/23.05.2016/10:30) Jeder Dritte, der erstmals mit einem Herzversagen ins Krankenhaus eingeliefert worden ist, kehrte ein Jahr später nicht an seinen Arbeitsplatz zurück, wie das Copenhagen University Hospital http://ku.dk ermittelt hat. Ausgewertet wurden die Daten von fast 12.000 Patienten. Laut Forschungsleiter Rasmus Roerth ist Beschäftigung bei chronisch kranken Patienten entscheidend für den Selbstwert, die Lebensqualität und hat auch finanziell große Bedeutung.

11.800 Personendaten analysiert

Für die Studie wurden die Daten von 11.800 Patienten mit einem Herzversagen zwischen 18 und 60 Jahren ausgewertet, die vor ihrer Einlieferung ins Krankenhaus berufstätig waren. Die Infos zu Alter, Dauer des Krankenhausaufenthaltes, Geschlecht, Bildung, Einkommen, Begleiterkrankungen und Beschäftigungsstatus stammten aus den landesweiten Registern in Dänemark. Alle Bürger sind hier verzeichnet und verfügen über eine persönliche Kennzahl, mit der sich Informationen auf individueller Ebene verknüpfen lassen.

Es zeigte sich, dass ein Jahr nach der erstmaligen Einlieferung ins Spital wegen eines Herzversagens 68 Prozent der Patienten wieder arbeiten gingen, 25 Prozent nicht und sieben Prozent waren verstorben. Von den Patienten, die ein Jahr nach dem Herzversagen noch am Leben waren, kehrten laut Roerth 37 Prozent nicht an ihren Arbeitsplatz zurück. Damit sei laut dem Wissenschafter bewiesen, dass ein Herzversagen, die Fähigkeit eines Menschen, ein normales und unabhängiges Leben zu führen, deutlich beeinträchtige.

Bildungsniveau ausschlaggebend

Jüngere Patienten zwischen 18 und 30 Jahren kehrten drei Mal so wahrscheinlich ins Arbeitsleben zurück als ältere zwischen 51 und 60 Jahren - da sie unter weniger Begleiterkrankungen leiden und wahrscheinlich auch mehr Interesse am Behalten des Arbeitsplatzes hatten. Patienten mit höherem Bildungsniveau kehrten doppelt so wahrscheinlich an den Arbeitsplatz zurück wie jene mit niedrigerer formaler Bildung. Dafür könnte verantwortlich sein, dass ein höheres Bildungsniveau mit körperlich weniger anstrengender Arbeit in Zusammenhang gebracht wird. Zusätzlich seien hier auch flexiblere Beschäftigungsverhältnisse wahrscheinlicher.

Männer kehrten um 24 Prozent wahrscheinlicher in die Arbeit zurück als Frauen. Das ist laut Roerth nicht nur dadurch zu erklären, dass Männer sich besser erholten. "Es könnte sein, dass Männer häufiger aus wirtschaftlichen und anderen Gründen gezwungen sind, wieder zu arbeiten. Sich mit der Arbeit zu identifizieren, könnte für Männer mehr Bedeutung haben."

Blieben Patienten mehr als sieben Tage im Krankenhaus, hatten sie bereits einen Schlaganfall erlitten. Kamen andere Erkrankungen wie ein chronisches Nierenleiden, Diabetes oder Krebs hinzu, verringerte sich die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr an den Arbeitsplatz ebenfalls. Bei diesen Ergebnissen handelt es sich jedoch nur um Verbindungen und nicht unbedingt um Kausalzusammenhänge. Sie könnten jedoch dabei helfen, jene Patienten zu identifizieren, die nach einem Herzversagen über das größte Risiko einer Arbeitslosigkeit verfügen.

(Ende)
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