pte20160511024 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

Natur-Spaziergänge helfen nicht immer beim Relaxen

Neurotische Menschen erholen sich laut aktueller Studie eher in Städten


Blühende Wiese: Diese Hilft nicht allen gleich (Foto: pixelio.de/Rosel Eckstein)
Blühende Wiese: Diese Hilft nicht allen gleich (Foto: pixelio.de/Rosel Eckstein)

Providence (pte024/11.05.2016/10:30) Neurotiker sollten nach einem schwierigen Arbeitstag nicht in der Natur Entspannung suchen, wie eine Studie des Providence College http://providence.edu ergeben hat. Das Team um Kevin Newman hat nachgewiesen, dass Menschen, die mehr zu Angstgefühlen neigen, eher einen Spaziergang in einer belebten Stadtumgebung machen sollten.

Einteilung in Neurotizismus-Skala

Frühere Analysen sind davon ausgegangen, dass natürliche Lebensräume die kognitiven Fähigkeiten besser wiederherstellen als städtische. Die Forscher haben diese einseitige Annahme jedoch infrage gestellt. Die Studienteilnehmer wurden ersucht Aufgaben zu erfüllen, die sie geistig erschöpften. Dazu gehörte zum Beispiel zu schreiben, ohne die Buchstaben A und N zu verwenden. In einem nächsten Schritt wurden Fragen gestellt, die ihren Wert auf der Neurotizismus-Skala ermitteln sollten - also Fragen danach, ob sie dazu neigten sich Sorgen zu machen, reizbar oder nervös waren und häufige Stimmungsveränderungen erlebten.

Folglich wurden den Teilnehmern Wörter oder Fotos gezeigt, die entweder mit einem natürlichen Lebensraum oder einem städtischen in Zusammenhang standen. Es zeigte sich, dass Personen mit neurotischen Zügen sich geistig besser erholten, wenn ihnen Wörter gezeigt wurden, die mit der Stadt in Zusammenhang standen. Wörter in Verbindung mit Natur halfen Menschen besser, die im Allgemeinen nicht neurotisch waren.

Zusätzlich zeigte sich, dass neurotische Menschen nicht unbedingt einen Stadtspaziergang machen müssen, um sich geistig zu stärken. Auch die Natur kann frenetische, stressreiche Signale liefern. Das zeigte sich als diese Personen mit Wörtern wie Bär, Felswand und Donner konfrontiert wurden. Ähnliches galt auch für wenig neurotische Teilnehmer. Ein ruhiger Platz in einer belebten Stadt wie zum Beispiel eine Buchhandlung oder eine Bibliothek half diesen Personen sich zu erholen. Laut Newman geht es Menschen mit Umgebungen besser, die ihrer Persönlichkeit entsprechen. Jemand wie Woody Allen könnte sich in einem Wald eher sehr unwohl fühlen und sich gar nicht entspannen.

Selbstbeherrschung sehr wichtig

Die Forscher haben auch entdeckt, dass die geistige Wiederherstellung mit der Fähigkeit eines Menschen zu Selbstbeherrschung in Zusammenhang stand. Dies könnte laut Newman Auswirkungen auf Gesundheitsmaßnahmen haben. Menschen entscheiden sich eher für gesünderes Essen, wenn sie eine Umwelt wählen, die ihrem Persönlichkeitstyp entspricht. Diese Theorie wurde auch von den Ergebnissen eines Experiments bestätigt. Neurotische Teilnehmer waren finanziell disziplinierter, wenn sie Fotos von einem Safariurlaub und Beschreibungen sahen, die ihrer Persönlichkeit entsprachen. Sie hielten sich eher an ihr Budget, wenn ihnen Fotos mit Zähne fletschenden Löwen und angreifenden Nashörnern gezeigt wurden. Schlafende Löwen und grasende Nashörner hatten diese Wirkung nicht.

Die Ergebnisse könnten auch beeinflussen, wie Unternehmen Produkte online und in Geschäften präsentieren. Soll ein Produkt oder ein Geschäft bestimmte Persönlichkeitstypen ansprechen, sollte auf eine Übereinstimmung Rücksicht genommen werden. So könnten zum Beispiel bei einer Kreuzfahrt Aktivitäten angeboten werden, die für neurotische und nicht-neurotische Kunden passend sind. Das könnte laut Newman auch von Bedeutung sein, da Studien gezeigt haben, dass US-Amerikaner in den vergangenen Jahrzehnten immer neurotischer geworden sind.

(Ende)
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