pte20160216004 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Organe aus Zuckerwatte: Billig-Tool machts möglich

US-Wissenschaftlern gelingt Herstellung von Kapillarsystemen in 3D


Zuckerwattemaschine: kann Organe produzieren (Foto: pixelio.de/lichtkunst.73)
Zuckerwattemaschine: kann Organe produzieren (Foto: pixelio.de/lichtkunst.73)

Nashville/Hamburg (pte004/16.02.2016/06:15) Forscher der Vanderbilt University http://vanderbilt.edu haben die Grundlage für künstliche Kapillargefäße und Organe mithilfe einer 40 Dollar teuren Zuckerwattemaschine hergestellt. Als Inspiration hierzu diente die feine Struktur der wolkenähnlichen Delikatesse. Den Zucker haben die Wissenschaftler durch Hydrogel ersetzt. So ließen sich Fäden formen, die ein Zehntel vom Durchmesser eines menschlichen Haares hatten. Dies entspricht in etwa einem Kapillargefäß.

Grundstrukturen gebildet

"Theoretisch hört sich die Idee, die Basis für Organe in einer Zuckerwattemaschine herzustellen, interessant an. Die tatsächliche Umsetzung in der Praxis sehe ich jedoch nicht, da einerseits zahlreiche rechtliche Fragen auftauchen, anderseits auch die Komplexität von Organen sehr umfangreich ist", wendet Zukunftsforscher Ulrich Reinhardt von der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen http://stiftungfuerzukunftsfragen.de im pressetext-Interview ein.

Laut Studienleiter Leon Bellan sind die extrem dünnen Fäden genutzt worden, um Kanalstrukturen für andere Materialien zu bilden. "Einige Personen, die im medizinischen Bereich tätig sind, halten diesen Ansatz für verrückt", schildert der Studienleiter. "Zudem steht die große Mehrheit der Bevölkerung einem menschlichen Ersatzteillager kritisch gegenüber", fügt Reinhardt hinzu. Es bleibe die Frage, ob es ethisch vertretbar sei, seine Leber oder Milz künstlich zu reproduzieren. "Und wenn ja, wo ist die Grenze, bei der Niere, beim Herzen oder beim Gehirn?", fragt der Zukunftsforscher.

Komplexe dritte Dimension

"Dennoch haben wir gezeigt, dass mithilfe dieser einfachen Technik mikrofluidische Netzwerke hergestellt werden können, die das dreidimensionale Kapillarsystem im menschlichen Körper nachahmen", erklärt Bellan. Generell sei die Herstellung zweidimensionaler Netzwerke nicht schwierig. Doch die Ergänzung der dritten Dimension sei eine Herausforderung. Bellan zufolge ist das Hydrogel aufgrund seiner Langlebigkeit das ideale Material für diesen Ansatz.

(Ende)
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