pte20160205009 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Fremde Trapezkrabbe macht sich in Nordsee breit

Gestiegene Wassertemperaturen befördern Anwachsen der Population


Trapezkrabbe: Sie ist nun auch in der Nordsee zuhause (Foto: Hans Hillewaert)
Trapezkrabbe: Sie ist nun auch in der Nordsee zuhause (Foto: Hans Hillewaert)

Wilhelmshaven (pte009/05.02.2016/11:51) Die eingewanderte Trapezkrabbe Goneplax rhomboides hat sich aufgrund der gestiegenen Wassertemperaturen in der Nordsee ausgebreitet und gilt nun als Bestandteil der deutschen Meeresfauna. Zu diesem Schluss kommen Forscher von Senckenberg am Meer http://bit.ly/20w9AMN. Heimische Arten sind laut der im Fachjournal "Marine Ecology Progress Series" veröffentlichten Studie bisher aber nicht durch die gebietsfremde, ursprünglich aus dem mediterranen Raum und Nordatlantik stammende Krabbe bedroht.

Bestandteil der Nordsee-Fauna

Im Dezember 2015 war die Nordsee so warm wie nie zuvor, wie Messungen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie ergeben haben. "Dieser Temperaturanstieg wirkt sich natürlich auch auf die Tierwelt der Nordsee aus", so Hermann Neumann aus der Abteilung Meeresforschung bei Senckenberg am Meer: "Die Auswertung unserer Langzeituntersuchungen zeigen beispielsweise, dass sich die eingewanderte Trapezkrabbe Goneplax rhomboides als fester Bestandteil der Nordsee-Fauna etabliert hat."

Ursprünglich ist der gelblich-rote Panzerträger mit den auffälligen Scheren im Nordatlantik und Mittelmeer verbreitet; seit gut 15 Jahren werden die Krabben aber auch vereinzelt in der Nordsee gesichtet. "In den vergangenen Jahren war es immer etwas Besonderes, mal ein oder zwei Tiere im Fang zu haben. Bei meiner letzten Nordsee-Ausfahrt hatte man zum Staunen gar keine Zeit mehr - es waren so viele Individuen, dass wir nun definitiv von stabilen Populationen ausgehen können", erläutert Neumann die aktuelle Situation.

Keine Folgen für heimische Tiere

Über 80 Individuen an knapp 50 Stationen hat der Meeresbiologe im Dezember aus dem Wasser geholt. Der Verbreitungsschwerpunkt der Trapezkrabbe beschränkte sich dabei auf zwölf Untersuchungsstationen und Wassertiefen zwischen 40 und 50 Metern in der Deutschen Bucht. Seit mehreren Jahrzehnten führt Senckenberg am Meer dort ökologische Langzeituntersuchungen durch, die die langfristige Untersuchung von Populationen eingewanderter Arten und auch die Konsequenzen für das Ökosystem ermöglichen.

"Der Zusammenhang zwischen steigenden Wassertemperaturen und der Einwanderung gebietsfremder Arten ist ein zentrales Thema unserer aktuellen Nordseeforschung", fügt Ingrid Kröncke, Leiterin des Fachgebietes Meeresbiologie bei Senckenberg am Meer, hinzu. Obwohl das Vorkommen der Trapezkrabben so hoch wie nie zuvor in den deutschen Seegebieten ist, konnte das Wissenschaftlerteam bisher keine negativen Auswirkungen durch ihr Auftreten auf die heimische Tierwelt der Nordsee feststellen. "Es scheint, als gäbe es im Ökosystem der Nordsee noch ausreichend Platz für Neuankömmlinge", resümiert Neumann abschließend.

(Ende)
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