pte20150918013 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

England: Gesundheitssystem komplett überfordert

Wohnort definiert medizinischen Zugang und damit Überlebenschancen


Britische Karte: Gesundheitsversorgung variiert (Foto: Public Health England)
Britische Karte: Gesundheitsversorgung variiert (Foto: Public Health England)

London (pte013/18.09.2015/12:30) Der Zugang zu entscheidenden medizischen Leistungen fällt in Großbritannien sehr unterschiedlich aus und führt zu einer Gefährdung der Patienten. Zu diesem drastischen Fazit kommt der sogenannte "NHS Atlas of Variation" http://bit.ly/1KV9aYJ. Der vom National Health Service England http://england.nhs.uk und Public Health England veröffentlichte Bericht untersuchte die Leistungen in über 200 Regionen Großbritanniens.

"Ungerechtfertigte" Unterschiede

Laut der Studie besteht ein Unterschied bei einer frühen Krebsdiagnose und der raschen Behandlung eines Schlaganfalls zwischen der besten und der schlechtesten Versorgung. Zusätzlich wurden "ungerechtfertigte" Unterschiede bei der Betreuung von Diabetes festgestellt. In den am schlechtesten versorgten Gebieten wird nur einer von vier Patienten binnen vier Stunden nach Einlieferung in einer Schlaganfallstation versorgt. Im besten Fall liegt dieser Wert bei acht von zehn.

In rund 30 Prozent der am schlechtesten bewerteten Regionen wird Krebs in einem frühen Stadium diagnostiziert und damit die Überlebenschance gerade in diesen Gebieten erhöht. Im besten Fall liegt dieser Wert bei 56 Prozent. Im schlechtesten Fall erhalten 42 Prozent der Patienten mit Diabetes die richtige Versorgung, im besten sind es 72 Prozent. Bei einem von zehn dieser Patienten kommt es in den schlecht abschneidenden Gebieten zu einer Amputation des Fußes. Dieser Wert ist vier Mal so hoch wie in den besten Regionen.

Experten fordern Verbesserungen

Bruce Keogh, der medizinische Direktor von NHS England, forderte die regionalen Gesundheitsverantwortlichen zum Handeln auf. "Dieser Atlas zeigt einige sehr unangenehme Wahrheiten über die Unterschiede in der medizinischen Versorgung unter vergleichbaren Bedingungen." Durch diese Unterschiede werde das Leben von Patienten gefährdet. "Wenn wir diese Probleme lösen, werden mehr Patienten überleben, es wird zu weniger Komplikationen kommen und die Lebensqualität verbessert sich."

Alexis Wieroniey von der Stroke Association http://stroke.org.uk betont die entscheidende Bedeutung einer raschen Versorgung nach einem Schlaganfall. Es sei nicht zu akzeptieren, dass zu viele Menschen nicht innerhalb von vier Stunden medizinisch versorgt würden. Nick Ormiston-Smith von Cancer Research UK http://cancerresearchuk.org nach überleben immer mehr Menschen eine Krebserkrankung. Die Statistiken zeigten jedoch, dass die Versorgung nicht den medizinischen Bedürfnissen aller Patienten entspräche.

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