pte20150907010 Medien/Kommunikation, Forschung/Entwicklung

Smartphone-Sucht unter Schülern nimmt massiv zu

Erhebungen aus China und den USA kommen zu ähnlichen Ergebnissen


Schülerin mit Smartphone: starkes Suchtpotenzial (Foto: pixelio.de, Lupo)
Schülerin mit Smartphone: starkes Suchtpotenzial (Foto: pixelio.de, Lupo)

Taipeh/Ames (pte010/07.09.2015/10:48) Zehn bis 20 Prozent der Schüler von der ersten bis zur letzten Schulstufe verfügen über ein hohes Risiko einer Smartphone-Sucht. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Center for Prevention and Treatment of Internet Addiction der Asia University http://asia-u.ac.jp und der China Medical University. Die Gefahr ist omnipräsent. So hat eine Studie der Iowa State University (ISU) http://iastate.edu ergeben, dass die Trennung vom Gerät einen Menschen an die Grenze eines vollständigen Zusammenbruchs führen kann.

Belastung für die Psyche

Bei den chinesischen Schülern sind bereits 10,5 Prozent in der Grundschule sehr gefährdet. Je älter die Kinder werden, desto höher wird auch das Risiko. In der Oberstufe liegt es bereits bei 23,5 Prozent. Zu dem suchtartigen Verhalten der Schüler gehört der Wunsch danach, immer wieder nachzusehen, ob es neue Nachrichten gibt und die Unfähigkeit, das Gerät weniger zu nutzen sowie weiter am Telefon zu hängen, obwohl klar ist, dass bereits zu viel Zeit damit verbracht wurde. Dazu kommt laut einer Umfrage auch die Nutzung des Smartphones, um persönlichen Problemen und schlechten Stimmungen aus dem Weg zu gehen.

Laut dem zuständigen Minister Chen Der-hwa ist bereits ein Projekt in Vorbereitung, das den Schülern dabei helfen soll, das Internet sicher zu nutzen. Im Rahmen dieses Projekts sollen 2.200 Berater geschult werden. Ziel ist es, Internetsucht zu verhindern. Informationsveranstaltungen an 60 ausgewählten Schulen sollen folgen. Laut der aktuellen Studie besitzen 41,6 Prozent der Grundschüler bereits ein eigenes Smartphone. In der Oberstufe liegt dieser Prozentsatz bereits bei 86,08 Prozent.

Auch in den USA ein Problem

Ähnlich alarmierend sind die Ergebnisse der ISU-Studie. Caglar Yildirim geht sogar soweit zu sagen, dass die Angst vor der Smartphone-Trennung als Phobie, genauer gesagt als "Nomphobia", zu bezeichnen ist. Gemeinsam mit seiner Kollegin Ana-Paula Correia entwickelte der Wissenschaftler einen Fragebogen, der zeigt, wie ängstlich man durch die Trennung vom Handy werden würde. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin "Computers in Human Behavior" http://bit.ly/1EK1B4U veröffentlicht.

Der Fragebogen deckt vier Bereiche der emotionalen Abhängigkeit vom Smartphone ab. Bei der Beantwortung muss zum Beispiel auf einer Skala von eins bis sieben beurteilt werden, welche Folgen ein leerer Akku für den emotionalen Zustand haben würde. Yildrim war laut eigenen Angaben über die ersten Eindrücke am ISU-Campus sehr überrascht. "Ich war schockiert, wie viele Menschen angegeben haben, dass sie sich ohne das Gerät nackt fühlen würden." Laut dem Wissenschaftler sind die Menschen heute so von diesen Geräten abhängig, dass es bereits um die Bekämpfung einer Abhängigkeit gehe.

(Ende)
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